Veränderungen in Chinas Speisekarten:
Anrüchige Namen sind bald unerwünscht
Hungrige Sportfans werden im kommenden Jahr beim Aufenthalt in China nicht mehr zwischen "Jungfrau-Hühnchen" (Virgin Chicken) und "Gedämpftem Mist" (Steamed Crap) entscheiden müssen. Die chinesischen Behörden haben nämlich angekündigt, mehr als 2.700 Gerichte und Getränke, die anrüchige oder gar bizarre Namen tragen, neu zu übersetzen. Insbesondere falsche Übersetzungen ins Englische müssen verschwinden, berichtet die Chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.
Bisher sind Reisende durch Namen wie etwa "Jungfrau-Hühnchen" - darunter versteht man ein Geflügelgericht aus jungen Hühnern - oder "Verbrannte Löwenköpfe" - damit sind chinesische Schweinefleischklösse gemeint - verunsichert worden. Das Beijing Tourist Board hat eine Liste mit insgesamt 2.753 solcher Namen erstellt, die "olympiareif" werden müssen.
Verunsicherungen müssen weichen
Von der Speisekarte verschwinden sollen unter anderem auch der "Gedämpfte Mist" (eigentlich gedämpfter Karpfen) und "Der Tempel explodiert den Hühnerwürfel" (Kung Pao Hühnerfleisch). "Diese Übersetzungen verunsichern oder entsetzen fremde Gäste und führen dazu, die chinesische Küche falsch zu verstehen", so Xinhua.
Kein "Chinglish" mehr
Zudem sollen auf den Speisekarten und Schildern schlechte oder falsche Übersetzungen ins Englische bald der Vergangenheit angehören. Gemeint sind dabei Ausdrücke im so genannten "Chinglish" - einer Mischform beider Sprachen. Dazu wird das Beijing Municipal Foreign Affairs Office an einer einheitlichen Übersetzung arbeiten.
Benennung nach vier Kategorien
Für die neuen Speisekarten bedeutet dies, Speisen zukünftig nach einer von vier Kategorien zu benennen. Möglich sind Zutaten, Kochmethode, Geschmack oder der Name einer Person oder eines Platzes. Demnach heißt ein Gericht mit Pilzen und Entenfüßen zukünftig "Mushroom-Duck's Foot". Andere Beispiele sind etwa "Fish Filets in Hot Chili Oil" oder "Crispy Chicken". Das Fremdenverkehrsamt fragt derzeit auch die Öffentlichkeit nach ihrer Meinung zu den Übersetzungen. Wenn eine endgültige Entscheidung gefallen ist, soll diese in allen Restaurants im Reich der Mitte in dieser Weise Verwendung finden.
Benimmuntericht
Um den ausländischen Gästen zu gefallen, putzt sich die Hauptstadt des Reichs der Mitte nun heraus. Die Bewohner Beijings erhalten zudem auch Unterricht, was die Etikette anlangt: Ungebührliches Benehmen wie etwa Spucken, Dreck auf die Straße zu werfen und rücksichtsloses Autofahren werden in Zukunft unter Strafe gestellt.
(apa/red)