Joanna Gaines: Mit Genuss einladen

Lifestyle-Ikone Joanna Gaines begeistert ihre Fans nicht mehr „nur“ mit ihren stilsicheren Interieurtipps, sondern auch mit ihren Rezepten für Familie und Freunde, die die fünffache Mutter im zweiten Teil ihres Bestseller-Kochbuchs „Magnolia Table“ verrät. Neben dem Geschmack ist Gaines bei den Gerichten vor allem eines wichtig: dass sie ohne viel Stress auch für große Runden zubereitet werden können.

Joanna Gaines: Mit Genuss einladen

Eigentlich sollte „Magnolia Table,Teil 2“ eine Art Gastgeber-Bibel werden. Im ersten Buch hatte Joanna Gaines, die mit ihrer Interieur-Serie „Fixer Upper“ berühmt wurde, langjährig erprobte Rezeptlieblinge ihrer siebenköpfigen Familie geteilt, im Nachfolger sollte es nun darum gehen, Einladungen perfekt zu gestalten. Gaines, die mit ihrem Ehemann Chip (die beiden lernten sich auf der Uni kennen, sind seit bald 20 Jahren verheiratet und führen gemeinsam das Lifestyle-Unternehmen „Magnolia“) und den fünf Kindern auf einer texanischen Farm lebt, ist bekannt für ihren makellosen Stil. Doch irgendwann begann sich Gaines an dem Wort „perfekt“ zu stoßen. Gerade sie, deren Leben mit scheinbarer Leichtigkeit vollkommen wirkt, fing an daran zu zweifeln, was einen Abend denn nun wirklich perfekt macht. Muss alles blitzblank und das Besteck richtig eingedeckt sein? Muss das Essen in Perfektion am Tisch landen und alle so sehr beeindrucken, dass sie tagelang von nichts anderem sprechen?

Der Druck, es allen recht machen zu wollen, nahm Gaines die Freude am Genuss und am Zusammensein. „Egal, ob wir eine Dinnerparty bei uns zu Hause veranstalteten oder Familie zu Besuch hatten, es wurde zur Regel, dass ich am Ende des Abends vom Kochen, Gastgeberin-Sein und sich Sorgenmachen, ob alles gelingen wurde, vollkommen erledigt war. Irgendwann hatte ich es satt, das Gefühl zu haben, nicht allen meinen Absichten gerecht werden zu können.“ Die Folge war ein großes und nachhaltiges Umdenken im Hause Gaines. Der Fokus wanderte weg von Perfektion und hin zum Wohlfühlen. Nichts muss fehlerfrei sein, Dinge dürfen auch in der Küche mal ordentlich schiefgehen und eine Einladung fühlt sich seither dann gelungen für sie an, wenn die Stimmung am Tisch passt. „Wenn ich auf einige der Dinnerpartys und Familienfeiern zu Beginn meiner Ehe zurückblicke, frage ich mich, ob sich die Gäste damals wirklich bei uns wohlgefühlt haben. Ich kann mir vorstellen, dass mir die Anspannung ins Gesicht geschrieben war.“

Aber wie erzeugt man eine Atmosphäre ,in der sich Gäste ganz natürlich willkommen fühlen? „Über die Jahre habe ich beobachtet, wie mein eigenes Auftreten – selbst die Art und Weise, wie ich Gäste am Eingang begrüße – entweder dafür sorgt, dass sich mein Gegenüber sofort wohlfühlt und entspannt oder vorsichtig und zurückhaltend bleibt.“ Auch das Zuhause an sich könne zu diesem Effekt beitragen. Wobei es auf keinen Fall um ein perfekt aufgeräumtes Zuhause geht, sondern einfach um das Schaffen eines heimeligen Raums. „Ich habe mich von der Vorstellung verabschiedet, dass die Kissen auf dem Sofa aufgeschlagen und der Boden gesaugt werden muss. Stattdessen verwende ich meine Zeit und Energie darauf, dass die Umgebung einladend wirkt, indem ich zum Beispiel Musik laufen lasse, eine Kerze im Hintergrund anzünde und ein paar Lampen anschalte, die sanftes Licht geben,“ erzählt sie in ihrem Buch. Ihre Gäste sollen sich von der Welt draußen erholen können und sich so familiär fühlen, dass sie eine Weile bleiben möchten.

Auch wenn es für Gaines nun nicht mehr das Wichtigste ist, was genau am Tisch landet, so ist das Essen natürlich das Herz einer geselligen Runde. Ob Brunch mit Freunden oder Familiendinner: im Vordergrund steht, dass die Zubereitung nicht stressig ist. Gerichte, die sich gut vorbereiten lassen und viele Menschen auf einmal satt machen, haben bei Gaines einen fixen Stein im Brett – und Platz in ihrem Buch. Von Soulfood-Suppen über köstliche Aufläufe bis zu herzhaften Schmorgerichten: „Magnolia Table“ ist ein wunderschönes, inspirierendes Kochbuch für Menschen geworden, die mit Freude für Familie, Freunde und sich selbst kochen wollen. Es macht Appetit aufs Einladen, soll dabei aber einen gelösten und entspannten Zugang zu dem Thema ermöglichen. „Ob es sich um meine eigenen Kinder oder neue Freunde handelt: Ich wünsche mir, dass sie sich am Ende des Abends mit leichtem Herzen und vollem Magen verabschieden.“


Rezept aus "Magnolia Table": Migas-Auflauf

Für 8 bis 10 Portionen
Vorbereitung: 40 Minuten
Garzeit: 50 Minuten
Abkühlen: Nicht nötig

◆ 1 EL Butter (plus mehr zum Fetten)
◆ 1 EL Rapsöl (optional, falls Tortillas verwendet werden)
◆ 4 Maistortillas mit 15 cm Durchmesser oder 2 große Handvoll Tortillachips
◆ 1 EL Olivenöl
◆ 1 große grüne Paprika (in 0,5 cm große Würfel geschnitten)
◆ 1 große rote Paprika (in 0,5 cm große Würfel geschnitten)
◆ 1 mittlere gelbe Zwiebel (in 0,5 cm große Würfel geschnitten)
◆ 1 große Jalapeño-Chilischote (Samen entfernt, fein gehackt)
◆ 4 mittlere Tomaten (Samen entfernt, gehackt)
◆ 1 Dose (420 g) schwarze Bohnen (abgespült und abgetropft)
◆ 2 TL gemahlener Kreuzkümmel
◆ 2 ½ TL grobkörniges Meersalz
◆ 1 TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
◆ 12 große Eier
◆ 90 ml Vollmilch
◆ 90 g Schlagobers
◆ 340 g Cheddar (gerieben)
◆ 1 kleiner Bund Koriandergrün (frisch gehackt)
◆ 1 große Avocado (Stein entfernt, geschält und gewürfelt, zum Servieren – optional)

1. Den Ofen auf 190 °C vorheizen und eine 22 x 33 cm große Backform mit Butter ausfetten.

2. Sollen Maistortillas verwendet werden, das Rapsöl in einer großen Pfanne auf hoher Stufe erhitzen, bis es zu zischen beginnt. Die Tortillas nacheinander mit einer Grillzange in die Pfanne legen und von jeder Seite 15–20 Sekunden kross braten. Überschüssiges Fett auf Küchenpapier abtropfen lassen und die gebratenen Tortillas 1–2 Minuten beiseite stellen, bis sie abgekühlt und knusprig sind. Die gebratenen Maistortillas bzw. die Tortillachips zerbröckeln.

3. Die Pfanne bei mäßig starker Hitze zurück auf den Herd stellen und Butter sowie das Olivenöl hineingeben. Sobald die Butter beginnt zu schmelzen, Paprika und Zwiebel zufügen und unter gelegentlichem Rühren sautieren, bis das Gemüse zu bräunen beginnt und aromatisch duftet.

4. Jalapeno und Tomaten untermischen und etwa 4 Minuten köcheln lassen, bis die Soße angedickt ist. Die schwarzen Bohnen zufügen, Kreuzkümmel, Salz und Pfeffer über die Mischung streuen und das Ganze sorgfältig umrühren, bis die Zutaten gleichmäßig vermengt sind. Die Pfanne vom Herd nehmen, beiseite stellen und 10 Minuten abkühlen lassen.

5. Inzwischen Eier, Milch und Schlagobers in einer großen Schüssel mit dem Schneebesen 1–2 Minuten glatt rühren.

6. In der vorbereiteten Backform Gemüse- und Eiermischung, zwei Drittel des Cheddars, die zerbröckelten Tortillas bzw. Tortillachips und die Hälfte Koriandergrün sorgfältig vermengen.

7. Die Backform sorgfältig mit Alufolie abdecken und den Auflauf 35 Minuten im vorgeheizten Ofen backen. Die Folie entfernen und den restlichen Cheddar auf der Oberfläche verteilen. Ohne Folie 10–15 Minuten weiter backen, bis der Auflauf auch in der Mitte gestockt und die Oberfläche schon gebräunt ist.

8. Heiß servieren und nach Belieben die Avocadowürfel und das restliche Koriandergrün
darauf verteilen.

Tipps:
Nach Belieben Frühlingszwiebelringe, Limettenspalten und eingelegte rote Zwiebeln mit dem Auflauf servieren. In einem luftdicht verschlossenen Behälter im Kühlschrank ist der Auflauf bis zu 2 Tage haltbar.

Magnolia Table
Teil 2, „Rezepte für gesellige Runden“
von Joanna Gaines

Unimedica Verlag, € 29,90

Der Artikel erschien ursprünglich in GUSTO 03/22 zusammen mit drei weiteren Rezepten aus "Magnolia Table".