Haltbarkeit überprüfen: Ist das eigentlich noch gut?

Schluss mit der Lebensverschwendung! Wir verraten Ihnen, wie lange Joghurt, Eier und Co. wirklich haltbar sind und woran Sie ganz einfach erkennen können, ob Lebensmittel auch nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums noch genießbar sind.

Haltbarkeit überprüfen: Ist das eigentlich noch gut?

Rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden jährlich global weggeworfen, viele davon in einwandfreiem Zustand. Das beginnt schon bei der Ernte: es gibt gewisse Normen, die für den Einzug in den Handel erfüllt werden müssen. Weichen beispielsweise geschmacklich einwandfreie Karotten, Erdäpfel oder Äpfel aufgrund von Farbe oder Form ab, landen sie oft im Müll. Zusätzlich bietet der Handel mehr Produkte an, als er verkaufen kann. Auch Restaurants und Privathaushalte haben eine große Mitschuld an weggeworfenen Lebensmitteln. Sobald diese einen Mangel an Frische aufzeigen oder das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, werden sie meist nicht mehr gegessen oder verarbeitet. Wirklich kaputte Lebensmittel bilden den kleinsten Anteil der entsorgten Produkte.

Wie weiß man aber, was noch genießbar ist und ohne Bedenken konsumiert werden kann? Wir haben einige hilfreiche Tipps für Sie, um Ihnen die Analyse zu erleichtern.


Wie erkennt man, ob Lebensmittel noch genießbar sind?

Generell gilt: vertrauen Sie auf Ihre Sinne und unterziehen Sie Lebensmittel einem dreistufigen Test.

Stufe 1 – Die Optik: Ist Schimmel zu sehen? Wirkt die Farbe des Gemüses anders oder ist die Haut nur etwas runzelig? Zuerst überprüfen Sie das Lebensmittel oder das Produkt von außen. Wirkt es nicht kaputt, sondern nur etwas ‚alt’ sollten Sie es nicht notgedrungen wegwerfen.

Stufe 2 – Der Geruch: Riecht es komisch bzw. anders, als Sie es gewohnt sind? Dann sicherheitshalber weg damit!

Stufe 3 – Der Geschmack: Hat das Produkt die beiden ersten Stufen überstanden, dann beißen Sie ein Mini-Stückchen ab oder probieren Sie mit einem kleinen Löffel – schmeckt es wie gewohnt, dann steht einer Weiterverarbeitung nichts im Wege.


So lange halten Lebensmittel wirklich

Es heißt "Mindestens haltbar bis" und nicht "Kaputt ab": Dies ist ein toller Leitsatz, wenn es um die Beurteilung geht, ob etwas noch gegessen werden sollte, das zwar frisch verpackt, aber laut Datum nicht mehr haltbar ist. Viele Lebensmittel sind nämlich noch weit über ihr MHD haltbar. Hier ein kleiner Überblick:

  • Trockene Lebensmittel: Pasta, Reis, Mehl, Gewürze, Kakao, Kaffee etc. halten mehrere Monate bis Jahre, lediglich ein Aromaverlust ist möglich. Bei Motten oder feinen Gespinsten entsorgen.
  • Brot und Gebäck: Solange Brot nicht schimmelt, sondern nur trocken und hart ist, kann es zu Paniermehl oder Crôutons verarbeitet werden. Unter fließendes Wasser gehalten und noch einmal aufgebacken, schmeckt es fast wie frisch. Vorsicht: Schimmel hat unterschiedliche Farben, er beginnt meist als weiße Pünktchen (nicht mit Mehlresten verwechseln) und wird dann blau-grünlich.
  • Konserven: Bei dunkler, kühler Lagerung halten Konserven mehrere Jahre problemlos. Beim Öffnen auf den Geruch und möglichen Schimmel achten.
  • Essig und Öl: Halten meist mehrere Monate bis Jahre, der Geschmack kann jedoch etwas ranzig oder bitter werden. Große Ausnahme: Geöffnete Nussöle sind meist tatsächlich nur bis zum angegebenen Datum haltbar. Aber keine Sorge: in diesem Fall übersteht das Öl den Geruchstest ganz eindeutig nicht.
  • Butter und Käse: Mehrere Tage bis Wochen, gut verpackter Hartkäse und Butter auch monatelang über MHD haltbar. Kleine, weiße Flecken an Hartkäse sind oft nur kristallisiertes Salz oder Eiweiß und können in dem Fall einfach abgerieben werden. Falls jedoch kleiner Schimmel bei Hartkäse vorhanden ist, kann man diesen großzügig wegschneiden und bei normalem Geruch trotzdem genießen. Entscheidend ist hierbei der Wassergehalt der jeweiligen Käsesorte. Weich-, Schnitt- und Frischkäse haben im Gegensatz zu Hartkäse einen hohen Wassergehalt, wodurch sich die Schimmelsporen schnell vermehren können. In diesem Fall gilt: auch bei den geringsten Schimmelspuren sofort entsorgen.
  • Milchprodukte: Geöffnet mehrere Tage, bei Joghurt, Topfen, Sauerrahm auch 1 bis 2 Wochen, ungeöffnet oft sogar Wochen bis Monate länger haltbar. Bei Schimmel, vergorenem oder alkoholischem Geruch entsorgen.
  • Fisch und Fleisch: Das Verbrauchsdatum sollte immer eingehalten werden! Bei strengem Geruch auch schon vorher entsorgen. Vor allem Faschiertes ist sehr bakterienanfällig, deshalb auch vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums einem Riechtest unterziehen. Bei einem leicht bis stark süßlichem Geruch nicht mehr verwenden.
  • Obst und Gemüse: Halten Tage bis Wochen. Bei Schimmel entsorgen, bei schrumpeligem Erscheinungsbild verkochen.
  • Tiefkühlgerichte: Halten mehrere Monate, selbst bei Gefrierbrand ist das Lebensmittel nicht verdorben, es leidet nur der Geschmack.
  • Getränke und Marmelade: Halten mehrere Jahre, je mehr Zucker in Marmelade enthalten ist, desto länger bleibt sie genießbar.


Ananas, Pesto & Co. im Check

Bei vielen Lebensmitteln gibt es spezielle, für sie spezifische Anzeichen, die die Frische verraten.

  • Ananas: Ist eine Ananas bereits verdorben, riecht sie leicht säuerlich. Zudem sind die Blätter dunkelbraun und fallen fast von selbst ab. Wenn sich am oberen und/oder unteren Strunk Schimmel gebildet hat, sollte man die Ananas ebenfalls entsorgen.
  • Eier: Der Wasserglas-Test verschafft schnell Klarheit. Steigt ein Ei im Wasserglas nach oben, sollte man es nicht mehr konsumieren. Bleibt das Ei am Boden, steht dabei aber leicht schrägt, dann muss es vor dem Verzehr gut erhitzt werden, um mögliche Keime abzutöten. Eier sind noch ca. zwei Wochen nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit gut. Prinzipiell gilt: Roh (etwa bei Beef Tatar) oder nur leicht erhitzt (wie bei einer flaumigen Eierspeise) sollten nur ganz frische Eier genossen werden.
  • Paradeiser: Sie können von außen noch gut aussehen, aber bereits verdorben sein. Eine spürbar weiche Konsistenz und eine optische Veränderung des Strunks sind die besten Indizien, um verfaulte Paradeiser schon vor dem Aufschneiden zu identifizieren.
  • Pesto: Industriell hergestelltes Pesto wird bei der Produktion hoch erhitzt, daher hat es auch ungekühlt im ungeöffneten Zustand eine sehr hohe Haltbarkeit. Selbstgemachtes Pesto nach dem Öffnen immer dem dreistufigen Test (siehe oben) unterziehen. Dabei auch ein Auge auf grob verarbeitete Nüsse werfen - diese entwickeln am ehesten Schimmel. Egal ob gekauft oder selbstgemacht: nach dem Öffnen sollten Sie Pestoreste immer gut mit Öl bedecken, fest verschließen und im Kühlschrank aufbewahren. Bei jeglichem Anzeichen von Schimmel sollten Sie das Pesto entsorgen.
  • Knoblauch: Wenn eine Knoblauchzehe im Inneren eine grüne Färbung entwickelt hat, beginnt sie zu keimen. Der Knoblauch ist weiterhin verwendbar, da er beim Austreiben keine giftigen Stoffe entwickelt. Allerdings kann der Geschmack leiden. Zudem ist das Austreiben ein Indiz, dass der Knoblauch bald verbraucht werden sollte. Riecht der Knoblauch muffig, hat sich bräunlich verfärbt und/oder ist extrem weich geworden, sollten Sie ihn entsorgen. Die Triebe verwenden manche übrigens ganz gerne in Salaten oder auf einem Butterbrot.
  • Kürbis: Unterziehen Sie bei bereits länger gelagertem Kürbis die Schale einer genauen Inspektion. Bei fauligen, weichen oder schimmelnden Stellen sollten Sie den gesamten Kürbis entsorgen. Verdorbener Kürbis riecht zudem oft muffig. Bevor Sie den Kürbis zubereiten, können Sie auch ein kleines Stück probieren. Ist dieses bitter oder schmeckt ungewohnt, sollten Sie den Kürbis nicht mehr weiter verwenden.
  • Zwiebeln: Zwiebeln verhalten sich beim Austreiben wie Knoblauch (siehe oben). Auch hier gilt: riecht die Zwiebel muffig, ist weich geworden und verfärbt, dann sollte sie entsorgt werden. Gleiches gilt beim Auftreten von Schimmel. Sobald eine unverdorbene Zwiebel angeschnitten wurde, können Sie sie übrigens noch einige Tage im Kühlschrank aufbewahren. Kleingeschnittene Zwiebeln sollten aber sofort verwendet und nicht mehr gelagert werden.


Tipps zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung

  1. Kauf von kleineren Mengen, beispielsweise auf Märkten oder in Unverpackt-Läden
  2. Einfrieren von Lebensmitteln (z.B. Butter)
  3. Rechtzeitiger Konsum: Planung von Einkäufen und Mahlzeiten
  4. Verbessertes Haushaltsmanagement: Listen führen, Überblick verschaffen
  5. Richtige Lagerung: Trockene und kühle Lagerung (nicht in der Nähe von Herd oder Heizung!) verlängert für die meisten Lebensmittel die Haltbarkeit.

Mit diesen einfachen Tipps lassen sich viele ältere Lebensmittel noch wunderbar genießen. Und wie bei allem gilt: vertrauen Sie auf Ihr Gefühl! Damit liegt man meistens goldrichtig.