Ackersegen
Der Postbote hat mich sicher verflucht als er das Packerl hochgeschleppt hat. Aber jetzt steht sie vor mir, die Erdäpfel-Vielfalt-Kiste vom Kartoffelhof Schramm. Großzügig befüllt mit Säcken von Roter Emma, Blauer Elise und anderen Raritäten mit klingenden Namen und farbigem Outfit. Meine Schwäche für Erdäpfel hat mich eingeholt.
Rund 50 Kilo Erdäpfel beträgt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch in Österreich. Der in meiner Kindheit war garantiert höher. Damals gab’s jeden Tag "Erdbirn". Einfach nur gekocht, das tägliche Brot zur täglichen Suppe, meist haben wir sie schon vor dem Mittagessen verspeist, mit Butter und Salz, gern auch mit Speck. Es wurde nicht fad. Es galt einen Riesenhaufen Erdäpfel, der im Herbst den Keller füllte, bis zum nächsten Sommer zu verspeisen. Von Vielfalt war keine Rede, es gab Speckige und Runde, Große und Kleine. Lila oder rote Erdäpfel? Keine Ahnung hatten wir, wozu die Natur imstande ist. Warum hat es eigentlich so lange gedauert, bis wir endlich der bunten Vielfalt gewahr wurden? Weil sie eh alle gleich schmecken? Sicher nicht, außerdem, Connaisseure wissen – das Terroir! Nicht nur Wein, auch die biedere Knolle spiegelt das Wesen des Bodens.
Übrigens: Von den genannten 50 kg wird nur knapp die Hälfte zuhause verspeist. Der Rest? Allein McDonalds produziert im Jahr 9,3 Millionen Tonnen Pommes. Soviel zum Thema: Esst mehr Gemüse! Also ich werde jetzt rosa Püree und lila Suppe kochen. Und pastellfarbene Chips. Sehr adrett.
Je 2 kg Bio-Raritäten (Blaue Elise, Rote Emma, Highland Burgundy Red, Shetland Black, Blue Salad und Mandelkartoffel) sowie 2 kg Ditta sind in der Vielfalt-Box (€ 39,90) vom Kartoffelhof Schramm, Zustellung per Post. www.kartoffelhof.at
Barbara Haiden ist GUSTO Redakteurin und schreibt in ihrer Kolumne "Haiden-Spaß" über klassische und traditionelle Kulinarik-Themen.