Aufregung um "selbst gemachten" Chianti: Winzer wollen Kit zur Herstellung verbieten
Die italienischen Winzer sind empört: Im Internet wird ein "Wine-Kit" angeboten, das den Kunden ermöglicht, gefälschten Chianti zu produzieren. Angeboten wird ein Traubensaft-Konzentrat in Pulverform, das mit Wasser vermischt werden muss. Für 16 Euro entstehen mehrere gefälschte Chianti-Flaschen. Vor allem in Großbritannien und Kanada erfreut sich der "Wine-Kit" großer Beliebtheit.
Die italienischen Winzer wollen Maßnahmen gegen den gefälschten Chianti ergreifen. "Dieser 'Wine-Kit' ist ein Affront für die Sicherheit der Konsumenten und fügt einem vitalen Bereich der italienischen Wirtschaft einen riesigen Schaden an", kritisierte der Präsident des italienischen Landwirtschaftsverbands Coldiretti, Sergio Marini. Er appellierte an die Regierung in Rom und an die EU-Kommission für sofortige Maßnahmen, um den "Wine-Kit" aus dem Handel zu nehmen.
Illegale Lebensmittelplagiate
Im Gourmetparadies Italien floriert das illegale Geschäft mit Lebensmittelplagiaten. Nach Angaben des Verbandes der italienischen Nahrungsmittelindustrie Federalimentare erwirtschaftet der Markt der Produktpiraterie in der Lebensmittelbranche jährlich 2,6 Mrd. Euro. Vor allem nachgemachte Marken-Lebensmittel boomen in Italien und im Ausland. Der Umsatz der Industrie, die italienische Lebensmittelprodukte nachahmt, habe einen Umsatz von 110 Mio. Euro erreicht.
Markenschutz
Vor allem Klein- und Mittelbetriebe seien von der im Ausland betriebenen Produktpiraterie betroffen. Federalimentare drängte daher auf die Einrichtung eines Fonds mit Hilfe der Regierung, um Unternehmer in ihrem rechtlichen Einsatz zum Schutz ihrer Marken im Ausland zu unterstützen. Neben dem wirtschaftlichen Schaden brächten diese Nahrungsmittel für die Verbraucher auch gesundheitliche Risiken, erklärten die Experten der Federalimentari. Gefälscht werden neben Wein, Käse, Pasta vor allem Schokolade, Mineralwasser, Fertiggerichte. Auch Wurst und Süßigkeiten werden massiv verramscht. (APA/red)