Bis zu 50 % des Essens landet im Müll
Bis zu 50 Prozent der weltweiten Lebensmittelproduktion landen einer Studie zufolge wegen falscher Lagerung und übertriebenen Konsums im Müll. Von den jährlich produzierten vier Milliarden Tonnen an Lebensmitteln würden 30 bis 50 Prozent gar nicht gegessen, bemängelte die in London ansässige Institution of Mechanical Engineers. "Das ist Essen, das verwendet werden könnte, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren - ebenso wie die heute Hungernden", sagte der Leiter der Abteilung Energie und Umwelt des Instituts, Tim Fox.
Die Gründe für die massenhafte Lebensmittelverschwendung lägen zum einen in falschen landwirtschaftlichen Methoden und mangelhaften Lager- und Transportmöglichkeiten, hieß es in dem Bericht. Zum anderen akzeptierten Supermärkte nur "kosmetisch perfekte Lebensmittel" und ermunterten ihre Kunden durch "Zwei zum Preis für eins"-Angebote zum übertriebenen Konsum. In Europa und den USA würden die Verbraucher schätzungsweise die Hälfte der von ihnen gekauften Lebensmittel letztlich wegschmeißen.
"Unnötige Verschwendung"
Essbares wegzuwerfen sei "eine unnötige Verschwendung von Land, Wasser und Energieressourcen, die in der Produktion, Verarbeitung und Verteilung dieser Lebensmittel genutzt wurden", kritisierte Fox. So werden seinem Institut zufolge weltweit 550 Milliarden Kubikmeter Wasser verschwendet für Ernteerträge, die nie verzehrt werden.
Das britische Institut hob hervor, dass sich die Lage angesichts der wachsenden Weltbevölkerung weiter verschärfen werde. So gehe die UNO davon aus, dass bis 2075 rund 9,5 Milliarden Menschen die Erde bevölkerten und ernährt werden wollten.
Effizienz gefragt
"Da Wasser, Land und Energieressourcen durch rivalisierende Bedürfnisse der Menschen zunehmend unter Druck geraten, müssen Ingenieure eine entscheidende Rolle bei der Verhinderung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung spielen, indem sie effizientere Verfahren bei Anbau, Transport und Lagerung von Lebensmitteln entwickeln", hieß es weiter. Dafür müssten aber auch die Regierungen sowie Organisationen wie die UNO für einen Mentalitätswandel bei Landwirten, Lebensmittelherstellern, Supermärkten und Verbrauchern sorgen.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte im März vergangenen Jahres eine Studie vorgelegt, wonach jedes Jahr rund 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll deutscher Privathaushalte landen. Insgesamt werden laut der Analyse der Universität Stuttgart jährlich elf Millionen Tonnen Lebensmittel als Abfall entsorgt - auch Industrie, Großverbraucher wie Restaurants und Kantinen und Handel werfen Lebensmittel weg.
apa/red - 17