Das Konzept der Organisation "Slow-Food":
Das Wissen um gute Produkte verbreitern

Eine neue Organisation lässt von sich hören: Die Slow-Food-Bewegung versucht die Konsumenten nicht mehr länger als reine Verbraucher, sondern als Co-Produzenten zu sehen. Laut ihrem Gründer Carlo Petrini müssen kleine Gemeinschaften vor der überschwemmenden Agrarindustrie geschützt werden, nur so kann viel Altes erhalten bleiben.

Die Slow-Food-Philosophie findet ihre Wurzeln in einer Bewegung, die versucht, die kleinen Produzenten und Gemeinschaften, die von der Agrarindustrie zerstört werden, zu schützen. Der Gründer der Organisation, Carlo Petrini, versucht dabei die "Arche des Geschmacks" zu wahren, also dafür zu sorgen, dass beispielsweise die Zutaten für alte Rezepte erhalten bleiben.

Slow-Food gegen Globalisierung
Seit der Gründung im Jahr 1989 hat sich die Slow Food-Organisation als Gegenkraft zur Entwicklung der Nahrungs- und Genussmittelwirtschaft in Richtung globalisierter Konzerne etabliert. Petrini: "Zunächst war es der önogastronomische Verband Agricola. Ab Mitte der 90er Jahre wurde der Schutz der biologischen Vielfalt immer wichtiger. Obstarten verschwanden, Rassen von Nutztieren starben aus. Wir aber wollten die 'kleine Produktion' wieder in Gang bringen. Und ganz wichtig ist die Ausbildung der Bevölkerung. Mit 'Terra Madre', den Lebensmittelgemeinschaften, wollen wir ein sich selbst organisierende anarchisches Netzwerk rund um den Globus schaffen."

Terra Madre-Kongress in Turin
Von 26. bis 30. Oktober findet in Turin der Terra Madre-Kongress gleichzeitig mit dem Salone Internazionale del Gusto als Großmesse der Slow Food-Bewegung, statt. Rund 1000 Köche aus den teilnehmenden Ländern werden ihr Wissen um gute Produkte dabei kund tun.

Initiative der übersättigten Industrieländer
Der Slow Food-Bewegung wird manchmal nachgesagt, sie würde eine Initiative der Gesellschaft der übersättigten Industrieländer sein. Petrini bestreitet das: "1970 hat eine italienische Familie 32 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgegeben. Heute sind es nur noch 16 Prozent. Wenn die Menschen nur noch qualitativ Hochwertiges kaufen würden, kämen sie vielleicht auf 19 Prozent. Das ist keine Sache der Eliten. Wir beklagen uns über die Kosten für gutes Olivenöl, über die Kosten von Motoröl reden wir aber nicht." (APA/red)