Das Restaurant als Laufsteg! Im Trend: Personal von Mode-Designern gestylt!

Mode & Gastronomie: Was in den Restaurants von St. Tropez & Co. schon gang und gäbe ist, kommt jetzt auch zu uns: Das Personal trägt Designer-Look...

Ein normales Restaurant wollten Christian Petz und Karl Seiser nicht aufsperren. Bereits in der Planungsphase des Coburg war daher klar, dass auch die Bekleidung des Servicepersonals von der Norm auffällig abweichen musste.

Karl Seiser: "Meist wird da irgendwas aus den Branchenkatalogen ausgewählt. Wir wollten einen ganz anderen Weg gehen." Seiser und Petz taten das, was international in vielen schicken Lokalen Standard ist. Sie ließen sich von einem Modeschöpfer eine eigene Kollektion kreieren. Die Wienerin Doris Ainedter entwickelte in einer Art Modulsystem Kleider, Röcke und Blusen für die Damen und Anzüge, Hemden und Hosen für die Herren.

Im legereren Bereich von Gartenpavillon und Bastei Bar tragen die Damen halblange schwarze Kleider, die Herren farbige Hemden und Hosen. Für das feine Abendrestaurant sind Nadelstreif und Wickelrock plus Bluse vorgesehen.

Seiser: "Natürlich ist das z. B. beim Wickelrock eine Gratwanderung, weil jene, die ein Problem bei ihrer Figur sehen, damit weniger zufrieden sind. Wer unglücklich ist, kann dann auf ein Kleid ausweichen."

Mode als Lokal-CI
Auch Peter Friese vom Traditionslokal Zum schwarzen Kameel setzt auf Corporate Identity im Service. Er ließ sich von Modeschöpferin Michél Mayer eine Kollektion entwerfen. Frieses Vorgabe: "Nicht verstaubt und trotzdem traditionell." Auch er war anfangs mit Widerständen konfrontiert. "In großen Hotels ist das einfacher. Da sucht der Direktor eine Affenuniform aus, sagt dem Portier, er muss das anziehen. Und wenn er nicht will, dann kommt ein anderer." Einzige Ausnahme im Service ist Maître Johann Gensbichler, der sich mit Gehrock und Weste sein eigenes Styling verpasst hat.

Asia-Styling
Auch im Indo-chine 21 fällt eine Stylinglinie auf, allerdings nicht ganz so konsequent. Nur die Damen tragen schwarze Hose, eine schwarzgelbe asiatische Schärpe und schwarze Bluse. Ein Probelauf mit langen Röcken wurde wegen Schrittbehinderung rasch eingestellt, außerdem erfordern Röcke wiederum hohe Schuhe, was während einer langen Serviceschicht unangenehm werden kann.

Beim schicken Asiaten Yellow am Wiener Gürtel beschränkt sich das Styling des Personals auf zwei Accessoires. Nina Peter kreierte gelbe Handschuhe und Gürteltaschen, die auch von den Gästen käuflich erworben werden können.

Sportschuh-Lokal
Den originellsten und auffälligsten Auftritt haben aber ohne Zweifel die Damen und Herren des Ausflugslokals Plainlinde in Maria Plain bei Salzburg. Dank freundschaftlicher Beziehungen von Küchenchef Gerhard Brugger zur Firma Puma wird das Team seit dem vorigen Sommer mit Schuhen ausgestattet. Restaurantchef Stefan Brandtner: "Anfangs war das ein Gag. Jetzt gehört das schon zu uns. Wir bekommen alle 2 bis 3 Monate die neuesten Lifestylemodelle und Hemden. Außerdem Leiberln aus der Puma-Rennsportserie." Der wesentliche Unterschied zum Vorjahr: 2003 trugen alle tageweise Schuhe in der gleichen Farbe. Heuer wird bewusst gemischt. Die Entscheidungen fallen in der täglichen Stylingbesprechung. Skurriles Detail: Kürzlich kam ein 55-jähriger, eher konservativer Kunde ebenfalls in bunten Puma-Schuhen. Seine Erklärung: Er wolle sich dem Stil des Hauses anpassen.

(Aus NEWS 28/2004)