Der "Uhrmacher" vom Michaelerplatz:
C. Wagner über das Ausnahme-Lokal Riegi

Ausnahme-Lokal Riegi. Noch nicht einmal ein halbes Jahr ist Harald Riedls Michelin-Stern alt. Aber wenn er weiter so kocht, wird ihm ein zweiter schwer zu verweigern sein.

Die Rigi ("Königin der Berge") ist jener Schweizer Berg, auf den die älteste Zahnradbahn der Welt führt. Das RieGi (Rie wie Harald Riedl und Gi wie Helga de Giuseppe) liegt mitten in der Wiener Innenstadt und ist ebenfalls ein Präzisionsinstrument. Ich kenne in Wien keinen zweiten Koch, der mit so viel Genauigkeit und fast schon beängstigender Ernsthaftigkeit zu Werke geht wie der junge Oberösterreicher. Seine Variationen von der Jakobsmuschel etwa sind nicht nur rund angerichtet, sondern auch geschmacklich mit der Genauigkeit eines Uhrwerks vergleichbar.

Kühne Gerichte, diskreter Charme
Riedls Savarin von der Sepiatinte mit gefüllten Calamari ist ein kühnes Gericht für Fortgeschrittene. Der Charme des perfekt gegarten Saiblingsfilets mit Steinchampignons und Karfiol erschließt sich leichter, ebenso wie jener der Fenchelravioli mit rosa Thunfisch. Traditionalisten werden die Hummersamtsuppe mit Ravioli zu genießen wissen, fortgeschrittene Feinschmecker vor allem an zwei Gerichten Freude haben: Die Kutteln mit Gänseleber und die (unter der Haut mit Trüffeln gefüllte) Taube mit Belugalinsen und Kartoffelblinis sind von jener Qualität, wegen der man früher nach Paris fahren musste. Während der Menüpreis an der Seine mittlerweile oft die 200-Euro-Grenze überschreitet, serviert Riedl Kreationen von vergleichbarer Qualität um 45 (3 Gänge) bis 71 Euro (7 Gänge). Helga di Giuseppe ist für Charme & Sympathy, Restaurantleiter Mario Raaber für passende Weinfolgen abseits des Mainstreams zuständig.

Die Ganze Gourmet-Kritik von Christoph Wagner finden sie im NEWS 09/07

RieGi
1010 Wien, Schauflergasse 6
Mo. Ruhetag
Tel.: 01/ 532 91 26
www.riegi.at

In Lokalführer zu finden:
RieGi