Die Wachauer Marillen Königin

Die Marille, sie wird auch Aprikose genannt, ist eine alte, zu den Rosengwächsen gehörende, Obstsorte aus Asien, die schon in Urzeiten begehrt war und der auf Grund der Form erotische, weibliche Assoziationen zugeschrieben werden. Das Objekt der Begierede ist für die Brenner-Szene allerdings die Wachauer Marille, eine inzwischen geschützte Markenbezeichnung.

Diese spezielle Sorte heißt „Klosterneuburger“ und ist eine direkte Verwandte der „ungarischen Besten“, die warme trockene Lagen für das perfekte Wachstum braucht. Sie ist ein wahres Geschackswunder, wenn es um das Einfangen von Marillenaromen in geistiger Form geht.

Die Marille ist für viele Destillateure eine Art „Hass-Liebe“. Die perfekte Marille kann nur in Obstjahren destilliert werden, in denen alle klimatischen Voraussetzungen stimmen. Ist die Reife am Baum optimal und hat man das Glück unter einem „guten Stern“ zu brennen, bekommt man auch die perfekte Marille ins Glas.

Das Idealbild ist sehr aromatisch, in Richtung Pfirisch und Rosenholz mit schönen frischen Zitrusnoten, einem feinen Bittermandel- bzw. Marzipanton und einer zarten, eleganten grün, etwas minziger Herbe, einem schönen Säure-Frucht-Spiel und einem langen, dichten, aromatischen Abgang.

Von vielen Brennern werden die Marillen vor der Vergärung entkernt, damit der Bittermandelton nicht zu intensiv wird. Was allerdings in schlechten Jahrgängen zur Folge hat, dass die Typizität leidet und sehr leicht mit einem Gloster Apfel verglichen werden kann. Bleibt der Kern bei der Vergärung in der Maische, bekommt das Endprodukt eine sehr starke Marzipanstilistik, die einerseits von Laien geliebt wird und andererseits den Verdacht auf Aromatisierung aufkommen lässt. Diese Eigenschaft wird von der Industrie auch zur Herstellung von Marzipan-Ersatz genützt.

Im stattlichen Geburtshaus des berühmten Barockbaumeisters Jakob Prandtauer wurde stilsicher eine moderne Brennerei installiert, wo an die knapp 40 Produkte destilliert werden.

Marille 2006 L: 2006/LMA1
94.00 WOB-Punkte – Gold

Duft: Viel frische Marille, jugendliches Rosenholz, getrocknete Rosen, Orangen-Zitrus-Limonen-Aromen, grün-quittig unterlegt. Geschmack: Intensive Marillen-Pfirsich-Konfitüre, Weichsel-Kirsch-Frucht, Rosentöne, eleganter Bittermandelton, grün-olivige Herbe, komplex, dicht, anhaltend.
Inhalt: 350 ml, EUR: 27.00

Destillerie Hochstrasser GmbH & CO KG
Gerald Hochstrasser
Marktplatz 12
AT-8562 Mooskirchen
T: 0043-3137-2232
F: 0043-3137-22326

E: hochstrasser@schnaps.at
W: www.schnaps.at

Seit 1930 wird die Kunst des Destillierens in der Familie Hochstrasser von Generation zu Generation weitergegeben. Die ständige Entwicklung in der Obstverarbeitung und die Berücksichtigung traditioneller Werte lassen Jahr für Jahr ein breites Sortiment für alle Geschmacksrichtungen entstehen. Neben zahlreichen Fruchtbränden – speziell Marille – widmet man sich mit besonderer Sorgfalt den holzfassgereiften Destillaten. Diese legten auch den Grundstein für den heurigen großen Erfolg.

Marillenbrand Classic 2007 L: LM0606
93.00 WOB-Punkte – Gold

Duft: Sehr parfümiert, exotische Bonbons, Rosenholz, grün-apfelig-zitronig, Limone, Maracuja. Geschmack: Intensiv, Aprikosen-Konfitüre, verkochte Aromen, florale Noten, Veilchen, Rosen, feine Bitterschokolade, viel Marzipan-Zuckerl-Süße, jugendlich, anhaltend.
Inhalt: 700 ml, EUR: 25.00

Destillerie Franz Bauer
Hans-Werner Schlichte
Prankergasse 29 - 31
AT-8020 GRAPPAz
T: 0043-316-770-122
F: 0043-316-770-120
E: destillerie@bauerspirits.at
W: www.bauerspirits.at

1920 gründete Franz Bauer in Graz einen Destillationsbetrieb, der 1927 ins Firmenbuch eingetragen wurde. Der Name Bauer steht für ein umfassendes Programm an Eigen- und Weltmarken, die in Österreich vertrieben werden, darunter Jägermeister, Cinzano, Osborne und andere. „BAUERspirits“ bezeichnet eine Produktlinie mit attraktiver Aufmachung: eigens gestaltete, markante Flaschen im zylinderförmigen Bordeauxstil mit flach angeschnittenem Etikettenfeld für Hausschnäpse.

Marillenbrand 2007 L: 2467/7276
86.00 WOB-Punkte – Silver

Duft: Zarte Frucht-Typizität, Brombeer-Himbeer-Waldbeer-Mix, getrocknete Kräuter, Zitronenthymian, Melisse, Geschmack: Reife Maische-Aromatik, Zuckerlton, viel Bittermandel, Pfirsich-Himbeer-Zitrus-Frische, anhaltende Kräuternoten, grün-minzige Herbe, jugendlich.
Inhalt: 500 ml, EUR: Preis auf Anfrage

Feindestillerie Kössler
Christoph Kössler
Stanz 57
AT-6500 Landeck
T: 0043-5442-61200
F: 0043-5442-61200 4
E: koessler@edelbraendetirol.at
W: www.edelbraendetirol.at

Seit 1450 werden im Tiroler Bergdorf Stanz bei Landeck, dem höchstgelegenen Obstbaugebiet Europas, Zwetschken angebaut, seit 2005 ist ihnen eine eigene „Genussregion“ gewidmet. Im einzigen „Brennereidorf“ Österreichs üben 64 von 150 Haushalten aktiv ihr Brennereirecht aus, „primus inter pares“ ist der seit vielen Jahren höchst erfolgreiche Christoph Kössler