Dort wo der Grüne wächst: Das Weinvier-tel ist Österreichs größte Weinbauregion

Fangen wir ausnahmsweise nicht mit den sattsam bekannten Analogien vom „schlafenden Riesen“ und vom „Weinland im Dornröschenschlaf“ an, sondern halten uns an nackte Zahlen. Das Weinviertel hat ziemlich genau 16.000 Hektar Rebfläche, was ganz genau ein Drittel der österreichischen Rebfläche von 48.000 Hektar ausmacht. Davon entfallen 51% auf den Grünen Veltliner.

Mit der Idee vom DAC-Weinviertel (DAC steht für "Distructus Austria Controllatus“), hat Österreichs größte Weinbauregion auf effektive Weise eine neue Dynamik gewonnen. Es gibt zwar einige Weinbaugebiete, in denen der „Grüne“ (sprich „Greane“), wie er hier liebevoll heißt, einen noch etwas höheren Anteil hat – Traisental 64%, Kremstal 56%, Kamptal 52% –, aber da sind die Flächen bedeutend kleiner.

DAC steht für Qualtiät
Es war also nur logisch, dass Österreichs erster DAC-Wein, eben „Weinviertel“, ein reinsortiger Grüner Veltliner geworden ist. Die Grundzüge des herkunftsbezogenen Marketings: Ein Wein mit der DAC „Weinviertel“ muss aus Grünem Veltliner aus dem Weinviertel gekeltert sein, er muss trocken sein und mindestens 12 % Alkohol haben, er darf nicht im Tetrapack oder Ein- und Zwei-Literflaschen verkauft und auch nicht mit Kronenkork verschlossen werden, er muss sortentypisch und sauber sein und er darf nicht merklich holzbetont oder alkohollastig sein.


„Erfunden“ hat den Begriff („Distructus Austria Controllatus“) Bertold Salomon, als er seinerzeit Geschäftsführer der Weinmarketinggesellschaft war, unterstützt von seinem damaligen Assistenten und nunmehrigen Nachfolger, Michael Thurner. Zu jener Zeit geschah es auch, dass ein wichtiger Grund auftauchte, ein Herkunftskonzept einzuführen. 1996/97 tauchte in den Supermärkten Grüner Veltliner aus Ungarn auf.

Grundgedanke
Der Grundgedanke der Initiative war somit klar: Wenn man es schafft, den Begriff „Weinviertel“ als Synonym für den Grünen Veltliner zu etablieren, dann hat man einen unverwechselbaren und nicht kopierbaren Begriff. Mit anderen Worten: Das Rebsortenmarketing, das die heimische Weinwirtschaft über Jahrzehnte dominiert hatte, zeigte seine Schwächen.

Erfolgreiche Umsetzung
Für die Umsetzung der DAC in die Praxis zeigte sich besonders der Winzer Roman Pfaffl verantwortlich. Inzwischen hat die Weinviertel-DAC voll eingeschlagen und das Weinviertel hat das Potenzial zu wahrer Größe auch im internationalen Maßstab. Dazu gehört auch das Entwicklungpotenzial der Weine auf der Flasche. Wenn man klug auswählt, dann machen die Weine ein Trinkvergnügen über Jahre und Jahrzehnte.