Eine Weintour durch das schöne Slowenien: Die besten Weine & Tavernen in Stajerska

Man muss nicht fromm sein, um nach Jeruzalem zu pilgern. Joze Kupljen, einer von vierzig Einwohnern des alten Wallfahrtsortes mit neunzehn Häusern, ist es auch nicht. Der 59-Jährige ist vielmehr eine lebende Romanfigur.

Als gelernter Koch arbeitete er jahrelang in Deutschland, als Patriot füllte er während des Balkankriegs 1991 seinen ganzen Keller mit Panzerfäusten an. Als Winzer gebietet er über 13,5 Hektar Weinberge und gilt als Vater der "trockenen" slowenischen Weine. Und als Bonvivant und Gourmand lässt er keine Chance aus, sich an leiblichen Genüssen zu erfreuen.

Im Übrigen ist Kupljen vor allem amerikanophil. Seine wie eine Festung über dem Weingebirge gelegene Taverna Jeruzalem nennt er kurzerhand "Nirwana City". Seine Weine heißen Vision, Extracts of Styria, Sweet Dreams oder, ganz zu Kupljens strotzendem Selbstbewusstsein passend: Sirius. Benannt nach jenem Stern, der, wie er sagt, selbst bei Tage leuchtet.

Stajerska
Der Weinbau und die Gastronomie von Stajerska sind zunehmend im Begriff, alte Zeiten ein für alle Mal hinter sich zu lassen. Die alte Untersteiermark, die sich bis 1918 als slowenischsprachiges Spiegelbild der heutigen Südsteiermark präsentierte, hatte es in der Zwischenzeit nicht leicht. Der Löwenanteil der Rebflächen, die einst Teil des größten geschlossenen Weingebiets der Donaumonarchie waren, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gerodet und durch Kukuruzfelder und Obstbäume ersetzt. Erst nach der "samtenen Revolution" erwachte der Weinbau erneut - und treibt seither üppige Blüten.

Austro-Connections
In Zgornia Kungota, nur wenige Kilometer hinter dem Grenzübergang Langegg, wetteifern gleich drei Spitzenwinzer - Valdhuber, Gauber und Kuster - um Topqualität. Der vielleicht renommierteste von ihnen ist Bogomir Valdhuber mit seinen zwei Söhnen Janez und Miro, der seine eleganten Sauvignons, Rieslinge und Traminer in Sichtweite zu österreichischen Winzergranden wie Tement und den Brüdern Erich und Walter Polz keltert.

Für den Traminer-Spezialisten Danilo Stajer ist die austro-slowenische Weinachse noch nicht so richtig im Lot. Als er einen Wein nach seinem Sohn Mark, also "Stajer Mark", benannte, führte das prompt zu bilateralen Verstimmungen.

Kulinarische Aussichten
In der Gastronomie ist es nicht anders: Da funktioniert maximal der Gedanken-, nicht aber der Weinaustausch. Sowenig man in Österreich slowenische Tropfen auf den Weinkarten findet, so wenig trifft man österreichische in slowenischen Restaurants an, deren Qualität freilich zunehmend besser wird. So wurde der kochende Juniorchef der Gostisce Denk erst unlängst zum slowenischen Koch des Jahres gekürt. Auf einen exzellent sortierten Weinkeller und ambitionierte bodenständige Küche ist auch in der Gostilna Siker in Mocna Verlass. Und Jelena Tramsek hat sich in ihrem gleichnamigen Lokal in Ivanjkovici als Stajerskas führende Slow-Food-Köchin etabliert.

TIPPS: Die besten Adressen für Freunde edler Tropfen UND die besten Tavernen und Hotels der Region finden Sie im Kasten auf der linken Seite!

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