Elio Altare hat alle Zutaten für eine Legende: Fabalhaften Wein und historische Siege
Der Weg zur Legende ist aber ein steiniger: Der Piemonteser Winzer Elio Altare war seiner Zeit voraus, als er im elterlichen Weingut in den späten Siebzigern auf strikte Ertragsreduktion setzte, um bessere Qualitäten zu erzielen. Sein Vater war darüber so erzürnt, dass er ihn kurzerhand enterbte und Elio das Weingut von seinen Geschwistern zurückkaufen musste.
Doch der Kampf seines Lebens stand dem fleißigen und zielstrebigen Winzer noch bevor, denn er hätte wegen einer veritablen Korken-Katastrophe beinahe Konkurs anmelden müssen. Fast der gesamte 97er und ein Teil des 98er-Jahrgangs seiner besten Lagen-Barolos war durch Korkgeschmack wertlos geworden. Altare stand vor dem Ruin, noch nie hatte ein Winzer eine substanzielle Entschädigung von der Korkindustrie erhalten.
Für den existenzbedrohten Winzer galt es nun, Beweise zu sammelen, dass nicht er für den Korkgeschmack verantwortlich war. Er ließ seinen gesamten Keller bis in den letzten Winkel nach Spuren von TCA - dem Verursacher der Korkfehler -untersuchen und Dutzende Expertisen anfertigen. Gleichzeitig verklagte er den deutschen Erzeuger der schadhaften Korkpartie. Durch beispiellose Unterstützung seiner Winzerkollegen (l'Insieme) und entsprechendem Rückhalt in der Familie stand Altare den darauf folgenden jahrelangen Rechtsstreit durch. Dank seiner akribischen Beweisführung und der an den Tag gelegten Cleverness gab die italienische Justiz dem Weinbauern Recht und verurteilte den Korkproduzenten zu umfangreichen Entschädigungszahlungen.
Nach dem Sieg gegen die Korkindustrie durfte sich der Winzer über wunderschöne Barolo-Jahrgänge freuen, die ihm nicht zu Unrecht dem Beinamen Kultwinzer bescherten. 2005 erreichte er die höchstmögliche Auszeichnung für einen italienischen Winzer, das Team des Gambero Rosso verlieh ihm den Titel Winzer des Jahres. Die Verkoster schwärmten vor allem für seinen Barolo Vignet Arborina 2000 dem sie folgerichtig drei Gläser verliehen und ihm aber eine noch größere Zukunft prophezeien: "Heute schon drei Gläser - und morgen?" (red)