EM 2008: Polizei will Bier mit wenig Alkohol und dazu spezielle Bier-Krügerl aus Plastik

Die Polizei plädiert für die Zeit der Fußball-Europameisterschaft für ein "EM-Bier" mit wenig Alkoholgehalt und "EM-Krüge" aus Plastik, um eines der Hauptprobleme in Sachen Sicherheit zu entschärfen: Betrunkene, die Gläser als Wurfgeschoße verwenden. "Wir sind bezüglich eines Leichtbiers schon an die Bierindustrie herangetreten", sagte Peter Jedelsky von der Wiener Polizei bei einem Vortrag vor dem Verband der Sicherheitsunternehmen Österreichs (VSÖ).

Ein großes Problem aus Sicht der Behörden stellt der Alkohol dar. Die Polizei plädiert dafür, den Verkauf einzuschränken, überhaupt an Betrunkene. Die Vision von alkoholfreiem EM-Bier wird wohl eine solche bleiben, da es nicht wirklich wie Bier schmeckt. "EM-Krüge" aus Plastik - eventuell Souvenir-tauglich - eignen sich nicht als Wurfgeschoße und tun niemandem weh, stellen aber, wie Jedelsky berichtete, die Wirte vor eine andere Schwierigkeit: Sie vertragen Waschanlagen nicht, es wäre also ein Wegwerfsystem erforderlich.

Gesucht: Securitys
Nicht nur auf die Exekutive, sondern auch auf die Sicherheitswirtschaft kommt mit der Euro 2008 eine große Aufgabe zu. "Wir werden viele private Securitys brauchen, die Polizei wird nicht alles allein sichern können", stellte Jedelsky klar. Denn nicht allein Stadien und Fanmeilen gilt es zu bewachen, sondern sämtliche Orte, an denen Fans in größeren Gruppen erscheinen: Das reicht von Campingplätzen über Tankstellen-Shops und Discos bis zu Verkehrsmitteln.

Ausgebildete Sicherheitskräfte
Die Sicherheitsleute müssen allerdings so ausgebildet sein, dass sie den Vorgaben der Polizei genügen: Dazu gehört das Verbot Waffen zu tragen ebenso wie die Fähigkeit, deeskalierend zu wirken, "denn sonst haben wir ein zusätzliches Problem", erklärte Jedelsky. Dem VSÖ stehen nach Angaben von Vorstandsmitglied Harald Neumann rund 1.200 Securitys zur Event-Sicherung zur Verfügung, welche bei Bedarf herangezogen werden. Mit ihnen könnten seiner Schätzung nach 70 bis 80 Prozent des EM-Bedarfs abgedeckt werden. Zum Vergleich: Bei den Hahnenkammrennen in Kitzbühel sind laut Neumann 300 private Sicherheitsleute im Einsatz, bei einem großen Beachvolleyball-Event 100.

Problem-Fans
Zu wappnen gilt es sich gegen Problem-Fans - nur fünf Prozent werden als solche eingestuft -, Ladendiebe, Trick- und Handtaschendiebe und auch Geldfälscher, wobei die Diebe zumindest nach den Erfahrungen aus der WM im vergangenen Jahr in Deutschland das größte Problem darstellen könnten. Der Haken bei den Vorbereitungen in Sachen gewaltbereiter Fans: Erst im Dezember wird endgültig klar sein, welche Nationen überhaupt an der EM teilnehmen und demgemäß woher die Anhänger inklusive potenzielle Randalierer kommen. In Deutschland gab es bei der als friedlich gepriesenen WM 9.000 Festnahmen und 450 verletzte Polizisten. Gläser bzw. Scherben waren die häufigste Ursache aller Verletzungen. (APA/red)