Fair Trade Produkte mit großen Zuwächsen
Fair gehandelte Produkte werden bei den österreichischen Konsumenten immer beliebter. Im vergangenen Jahr ist der Umsatz von Fairtrade-Produkten um sieben Prozent auf geschätzte 107 Mio. Euro gestiegen. Große Zuwächse gab es bei den Süßwaren (+ 32 Prozent), aber auch im Bereich Non-Food wie etwa Rosen (+ 5 Prozent) konnte zugelegt werden. Nachdem Fairtrade mittlerweile im Handel sehr gut vertreten ist, sehe man in den nächsten Jahren großes Potenzial in der Hotellerie und Gastronomie, so Fairtrade-Geschäftsführer Hartwig Kirner.
Den größten Umsatzanteil hatten mit 25 Prozent die frischen Früchte, gefolgt von den Süßwaren (Schokolade etc.) mit 22 Prozent. In beiden Bereichen wurde das Segment im vergangenen Jahr erweitert. Als große Neuerung nannte Kirner die Aufnahme der Südfrüchte Litschis, Orangen und Avocados zu den Fairtrade-Produkten.
Fair Trade Kaffee boomt
Neben den Früchten und Süßwaren gehörte auch der Kaffee zu den wichtigsten Wachstumstreibern. 28 Prozent der Kaffeeumsätze wurden im Außerhaus-Bereich erzielt, darunter mehr als 1.500 Cafés, Bäckereien, Hotels, Restaurants und Kantinen. Insgesamt hat der Kaffee einen Anteil von 18 Prozent am gesamten Jahresumsatz.
Mit der Ausnahme von einem Minus von 5 Prozent bei den Fruchtsäften, hat sich der Absatz bei allen Fairtrade-Produkten 2012 positiv entwickelt. Es wurden mit 34,2 Mio. Rosen fünf Prozent mehr als im Vorjahr verkauft und mit 1.570 Tonnen Kaffee ein Plus von sechs Prozent erreicht. Der Rückgang bei den Fruchtsäften auf 6,1 Mio. Liter war laut Kirner aber zu erwarten: "Die Steigerung im Jahr 2011 war einfach außergewöhnlich hoch."
20-jähriges Jubiläum
Fairtrade feiert heuer sein 20 Jahre-Jubiläum und hatte in all den Jahren starke Umsatzzuwächse. "Es ist auch in den nächsten Jahren ein zweistelliges Wachstum möglich", sagte Handelsexperte Peter Schnedlitz von der Wirtschaftsuniversität Wien. Die Menschen würden immer bewusster überlegen, was sie konsumieren. Die Steigerung von Fairtrade würde Hand in Hand mit der größeren Nachfrage nach Regionalität und Bio gehen.
Für Kirner zeigt der etwa doppelt so hohe Pro-Kopf-Umsatz in der Schweiz, dass es auch in Österreich beim Fairtrade-Umsatz nach wie vor Potenzial nach oben gibt. Neben der Hotellerie und Gastronomie, werde man in nächster Zeit das Produktsortiment im Handel erweitern und wolle durch eine neue Strategie bei der Baumwolle den Verkauf steigern.
70 Prozent mit Bio-Siegel
Mittlerweile gibt es ein Sortiment von mehr als 800 Fairtrade-Produkten in Österreich. Rund 70 Prozent davon haben auch ein Bio-Siegel. Mit den bisher verkauften 75 Mio. Kilo Bananen in Österreich könne man die Erde eineinhalb Mal umrunden und mit den insgesamt 12 Mio. Kilo verkauften Kaffee 300 Güterwaggons füllen, so Kirner. Jede fünfte Banane die in Österreich verkauft wird, ist ein Fairtrade-Produkt. Bei den Rosen mit Fairtrade-Siegel schätzt man den Marktanteil auf 30 Prozent, bei Kaffee auf 4 Prozent und bei Orangensaft auf 6,6 Prozent.
Das Fairtrade-Gütesiegel steht für faire Preise und bessere Arbeitsbedingungen für Kleinbauern und Plantagenarbeiter. Fairtrade Österreich agiert als Verein zur Förderung des fairen Handels mit Entwicklungsländern.
apa/red - 17