Feinkostladen Steiermark!
Die grüne Steiermark gilt als Österreichs Feinkostladen. Die leckeren Köstlichkeiten reichen vom Kürbis bis zum Styria Beef...
Der Kürbis kommt kulinarisch Interessierten natürlich als Erstes in den Sinn, wenn man an die Steiermark denkt. Die Bauern der grünen Mark haben es verstanden, aus dem Kürbis eine wahre Feinschmeckerdelikatesse zu machen. Neben vielen Köstlichkeiten wie Knabberkernen oder Kürbiskernkäse steht vor allem das herrliche Kürbiskernöl, das übrigens 1735 erstmals erwähnt wurde, im Mittelpunkt dieses kulinarischen Trends. Die Folge: Zahlreiche Bauern, die noch vor wenigen Jahren eine gemischte Landwirtschaft führten, haben sich erfolgreich als Kürbishersteller etabliert. Auch der Steirer Johann Koller aus Fehring hat diesen Weg eingeschlagen. Koller: "Vor fünf Jahren haben wir unsere kleine gemischte Landwirtschaft auf Kürbis spezialisiert." Und dem kulinarischen Einfallsreichtum von Johann Koller sind offenbar keine Grenzen gesetzt: Neben dem klassischen Kürbiskernöl gibt es in seinem Feinkostangebot auch noch Kürbiskernpesto, Senf, Chutney oder Konfitüre für den steirischen Frühstückstisch. Koller über den Trend: "Wir Kürbisbauern profitieren auch davon, dass der Kürbis durch Halloween viel bekannter geworden ist. Unsere Abnehmer sind erster Linie gehobene Feinkost- und Delikatessengeschäfte."
Markenzeichen Styria Beef
Zu einem weiteren wichtigen Aushängeschild der steirischen Feinschmeckerwelt avancierte das Styria Beef. Das in vielen Küchen und vor allem von Haubenköchen bevorzugte Fleisch gilt heute in der Alpenregion als Musterbeispiel für eine nachhaltige Fleischerzeugung, von der auch kleine bäuerliche Betriebe profitieren. Vor allem die wundervolle Region zwischen Teich- und Sommeralm, wo die bäuerliche Landwirtschaft noch naturnah mit der wunderschönen Almlandschaft arbeitet, ist das Zentrum der Styria-Beef-Zucht.
Feinkostladen
Aber die Steiermark hat die Hausmannskost noch durch viele andere Gerichte bereichert. Ein fixer Bestandteil der österreichischen Küche ist etwa das in heißem Öl herausgebackene Backhendl, die Klachlsuppe, das Arme-Leute-Gericht Sterz oder das Verhackerte, das gerne bei Jausen und Heurigen als Brotaufstrich gereicht wird. Typisch für die Steiermark ist auch das heiß Geräucherte, das steirische Gselchte. Alle diese Speisen und auch Getränke wie Apfelsaft, Most oder diverse Edelbrände erleben heute, teils auf traditionelle Art, teils adaptiert an moderne Essgewohnheiten, eine kulinarische Renaissance.
Tolle Erlebnisstraßen
Ein Spezifikum der steirischen Genusswelt sind vor allem die Erlebnisstraßen in der Oststeiermark. Die Blumenstraße verbindet die Teichalm mit dem Joglland, die Apfelstraße schlängelt sich durch die Obstgärten zwischen Weiz und Stubenberg, die Römer-Weinstraße führt von der Heiltherme Bad Waltersdorf über Hartberg bis Gleisdorf, und die Schlösserstraße verbindet Schloss Stubenberg, Schieleiten und Herberstein mit Pöllau, Aichberg und Festenburg. Ein liebenswertes Paradies ist vor allem die bekannte Apfelstraße. Hier laden Buschenschanken und Gasthöfe zu traditionellen Köstlichkeiten wie Edelbrand, Apfelsaft und verschiedenen Apfelprodukten ein. Das Zentrum des Obstbaus ist Puch in der Nähe von Weiz. Ob Sie zur Blüte- oder zur Erntezeit die Apfelstraße befahren, die übrigens 1986 von vierzig Bauern gegründet wurde, es wird immer ein kulinarisches Erlebnis sein.
Highlight: Vulkanland
Ein weiterer genussvoller Höhepunkt bei einem Urlaubstrip durch die Steiermark ist sicherlich das Vulkanland. Vor allem Wein und Obst gedeihen im Vulkanland der Steiermark besonders üppig. Mit den Kräften des Erdinnersten ist das Terrain mit sehr mineralischen und fruchtbaren Böden ausgestattet. Typisch für die Hügellandschaft ist der Wechsel zwischen Tageserwärmung und empfindlich kühlen Nächten. Die Folge dieser Wechseltemperaturen: Sie sorgen für Kraft, Fitness und Aromadichte in den Früchten. So wird die Region auch gerne als Obstgarten Österreichs bezeichnet. Aber nicht nur der gute Tropfen und das Obst machen das Vulkanland zu einer verheißungsvollen Destination für Genießer. Es ist ein Land der kulinarischen Kultur und Vielfalt.
Unvergleichbar: das Schilcherland
Der Namensgeber dieser bekannten steirischen Region ist natürlich der Schilcher. Diese weststeirische Weinspezialität wird aus der blauen Wildbachtraube gepresst und erhält ihr typisch fruchtig-spritziges Bukett nur durch das heimische Kleinklima. Neben dem bekannten Schilcher überzeugen die steirischen Weinbauern auch durch Sorten wie Welschriesling, Traminer, Sauvignon blanc und Morillon (der steirische Chardonnay) die Weinkenner aus aller Welt. Die Weingüter der Weststeiermark haben es mittlerweile zu internationalem Ruf gebracht. Aber nicht nur kulinarisch hat die Steiermark einiges zu bieten, bekannt ist sie auch durch die typische Hügellandschaft mit den unzähligen Weingärten. Nicht zu Unrecht wird dieser von vielen Sonnenstunden gesegnete Landstrich auch als steirische Toskana bezeichnet.
Aus NEWS Kulinarium, 43/2003