"Frischkühlkost" als neuer Küchen-Trend: Gekühlte und vorgegarte Fast-Fertiggerichte

Fürs Kochen am eigenen Herd nehmen sich immer mehr Menschen immer weniger Zeit. Seit Jahren liegen Außer-Haus-Imbiss und Fertiggerichte im Plus - stark auf dem Vormarsch ist auch so genanntes Chilled Food (gekühlte Lebensmittel oder auch "Frischkühlkost").

Dabei handelt es sich um vorgegarte, teilfertige, gekühlte und vakuumverpackte Speisen wie Fleischlaberl, Knödel oder Lasagne und auch um Produkte, die kalt gegessen werden, wie Salate oder vorgeschnittenes Obst. Meist lassen sie sich - wie die bereits gebratene Wurst oder Erdäpfelröstis - auch von Küchenlaien innerhalb kürzester Zeit und ohne großen Aufwand zubereiten.

Für zahlungskräftigere Klientel
Chilled Food sei ein "Ernährungstrend mit Zukunft", stellen die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft" (CMA) und die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) in einer aktuellen Studie fest. Vor allem Kunden mit prallerem Geldbeutel und ausgeprägteren Geschmacks- und Gesundheitssinn greifen demzufolge zu Chilled Food. Wenn schon keine Rohzutat, dann soll das Essen wenigstens nicht aus Dose oder Sackerl kommen, sondern "frisch" sein.

Ohne Konservierungsmittel
Im Unterschied zu Konserven oder Tiefkühlkost hat Chilled Food nur eine auf Tage oder wenige Wochen begrenzte Haltbarkeit. Die industriell oder gewerblich gefertigten Produkte ohne Konservierungsstoffe sind in Kühlregalen von Supermärkten und Lebensmittelgeschäften der gehobeneren Preisklasse auffallend immer stärker im Angebot. Im Sortiment sind Teigwaren, geputztes und gegartes Gemüse, Salate, Soßen, Marinaden, Suppen, Eintöpfe, Pasta, Fruchtcocktails, mariniertes Fleisch, Fleischgerichte und auch Komplettmenüs.

Zweistellige Wachstumsraten vorhergesagt
Rund 1,5 Milliarden Euro erlöste beispielsweise der deutsche Lebensmittel-Einzelhandel nach Branchenangaben im Jahr 2005 mit Chilled Food. Marktanalysen sagen in den nächsten Jahren Wachstumsraten im zweistelligen Bereich voraus. Neue "Premium-Supermärkte" seien bereits im Entstehen, prognostiziert das Magazin "Trendletter". Sie würden mehr einem teuren Restaurant ähneln als einem Geschäft.

Anti-Köche
Mit dem Küchenlatein ist es - trotz zahlreicher Kochsendungen im Fernsehen - auch oft nicht weit her, wie CMA/ZMP berichten: "Oft reichen die Kochfähigkeiten nicht mehr aus, um ein Essen mit mehreren Komponenten wie Fleisch, Beilage und Gemüse zuzubereiten."

Zwischen Diskonter und Feinkost
Insgesamt wird laut CMA/ZMP-Studie die Prognose von Ess-Trends durch ein zwiespältiges Ernährungsverhalten der deutschen Verbraucher erschwert. Beim Essen werde einerseits stark auf den Preis geachtet, zugleich gebe es aber ein steigendes Bewusstsein für Qualität und Gesundheit. "Das Ergebnis ist ein hybrider Konsument, der zwischen Discounter und Feinkostgeschäft schwankt und oft nicht nur einem, sondern mehreren Ernährungstrends folgt." (APA/red)