Gastronomie-Umfrage in Wien: WK erhebt aktuelle Situation, Trends & Erfolgsfaktoren

Die Wiener Gastronomie erlebt derzeit einen Wachstumsschub. Die steigende Zahl an Betrieben verschärft freilich die Konkurrenzsituation. Eine Umfrage im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien zeigt die aktuelle Situation und einzelne Erfolgsfaktoren auf.

Aktuelle Situation der Wiener Gastronomie
Größere Lokale mit Schanigärten, geführt von jungen WirtInnen mit einem innovativen Konzept in guter Lage - so das Idealbild einer erfolgreichen Wiener Gastwirtschaft. Zu diesem Schluss kommt die kürzlich im Auftrag der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der WKW durchgeführte Erhebung des Status quo der Wiener Gastronomie. Im Juni 2005 wurden Fragebögen an etwa 6.500 Mitgliedsbetriebe versandt. Mit 664 ausgefüllten Bögen war die Rücklaufquote erfreulich hoch. Die Ergebnisse im Detail:

Darauf kommt es an

  • Größe

Lokale mit mehr als 80 Plätzen haben laut Studie eine weit überdurchschnittliche Umsatzentwicklung. Noch besser geht es Betrieben, die mehr als 120 Gäste unterbringen können. Zu den klaren Verlierern gehören Lokale, die weniger als 40 Gäste fassen.

  • Lage

Stellt man die Umsatzentwicklung der Lage des Lokals (also Erreichbarkeit, Verkehrsanbindung, Parkmöglichkeiten, etc.) gegenüber, so schneiden Betriebe in Toplagen überdurchschnittlich gut ab. Auch Betriebe in guter Lage sind besser als der Wiener Durchschnitt, Lokale in mäßiger Lage kämpfen oft mit Problemen. Als Erfolgsgeheimnis erwies sich einmal mehr der Schani- oder Gastgarten: Er gehört zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren in der Wiener Gastronomie.

  • Betriebsalter und Altersstruktur der Gastronomen

Bei der Auswertung des Alters der Betriebe ergibt sich ein relativ klares Bild: Jene, die nach 1996 gegründet wurden, weisen die beste Umsatzentwicklung auf. Ältere Betriebe, vor allem die, die vor 1991 gegründet wurden, haben dagegen überproportional häufig Umsatzeinbußen. Generell haben jene Unternehmen, die älter als zehn Jahre sind, eher mit rückläufigen Umsätzen zu kämpfen. Auch bei der Altersstruktur der Chefin/des Chefs zeigt sich ein ausgeprägter Trend: Je jünger die Gastronomen, umso besser ist die Umsatzentwicklung ihrer Lokale. Je älter die Lokalbesitzer, umso rückläufiger ist deren Geschäftsgang.

Weitere Trends
Reiht man die einzelnen Lokaltypen nach ihrer Umsatzentwicklung, ergibt dies eine sehr gute Wertung für Hotelrestaurants, Bars und Cocktailbars. Brauwirtshäuser, Bierlokale und Weinstuben/Vinotheken sind im Durchschnitt erfolgreicher als Heurige, Stadtheurige und Buschenschenken, Trinkstuben oder Stehschenken. Kaffeekonditoreien, Eissalons und Kaffee-Restaurants schneiden besser ab als Espressi. Restaurants mit österreichischer Küche liegen stärker im Trend als Gasthäuser und einfache Beisln. Bei Lokalen mit ausländischer Küche findet die asiatische Küche den stärksten Zuspruch. Zusätzlich geht der Trend deutlich weg von alkoholischen Getränken.

Erhöhte Fixkosten als Störfaktor
Auf die Frage, welche Faktoren die Gastronomen in letzter Zeit gestört haben, ergibt sich folgendes Stimmungsbarometer: Fast 80 Prozent beklagen höhere Strom- und Gaspreise, etwa 65 Prozent höhere Wasser-/Abwassergebühren. Überwiegend problematisch werden auch die höheren Müllgebühren gesehen. Weniger Probleme haben die Gastronomen mit der Vereinbarung über Nichtraucherzonen. Hier besteht seit dem vergangenen Jahr eine freiwillige Selbstverpflichtung, ausreichend Nichtraucherplätze zur Verfügung zu stellen. (APA/red.)