Gemüsemuffel: Nur jedes dritte Kind in Österreich greift täglich zu Karotte und Co

Nur jedes dritte Kind in Österreich isst täglich Gemüse. Das ist das zentrale Ergebnis einer "market"-Umfrage in 21 Volksschulen und unter 1.100 Kindern im vergangenen März, die am Montag im Kunsthistorischen Museum in Wien präsentiert wurde. Bei rund einem Fünftel der Befragten gibt es Zuhause überhaupt nur ein Mal oder noch seltener pflanzliche Kost.

"Dabei sollte es für Erwachsene wie Kinder keinen Tag geben, an dem man nicht mindestens 300 Gramm Gemüse ist", sagte Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V). Um über die Kinder auch die Erwachsenen zu mehr Gemüseverzehr zu "erziehen", gibt es ab sofort die gemeinsam von Gesundheits- und Bildungsministerium sowie "Iglo" zusammengestellte "Gemüse-Box" für die dritten und vierten Klassen der heimischen Volksschulen. Dieser Unterrichtskoffer beinhaltet Materialien, die den Acht- bis Zehnjährigen das Thema gesunde Ernährung auf spielerische Art näher bringen. Die Box enthält neben Arbeitsblättern auch ein an die Millionenshow angelehntes Gemüse-Quiz, Rezept-Anregungen wie das "Karotten-Rennauto" oder die "Radieschen-Mäuse" und die Leitfigur "Inspektor Kohlrabi", die spielerisch durch alle Inhalte des Koffers führt.

Karotte ist Favorit
Die Karotte ist das bekannteste und beliebteste Gemüse der Kinder. 70 Prozent fällt die Karotte auf die Frage "Welches Gemüse kennst du?" ein, gefolgt von dem Paradeiser (51 Prozent), Erbsen, Bohnen, Fisolen und Mais (50 Prozent) sowie Erdapfel (48 Prozent). Spinat, Kürbis, Karfiol und Sellerie liegen bereits bei unter 21 Prozent Bekanntheitsgrad. "Generell kommt rotes Gemüse besser an als grünes", sagte die Ernährungswissenschafterin Sabine Bisovsky, die auch die "Box" mitgestaltet hat.

Erziehung zum Gemüse-Essen
Jedes Kind könne man, so Rauch-Kallat, zum Gemüse-Essen erziehen: "Man muss nur die Geschmacksnerven der Kinder langsam damit anfreunden." Vor allem die leichte Bitterkeit von vielen Sorten würde Kinder abschrecken, "aber Karotten und Erbsen sind ja süß". Bisovsky wiederum betonte, dass der Satz "mit dem Essen spielt man nicht" für Gemüse nicht gelte: "Da ist es sogar erwünscht." Ziel der Aktion sei es, den Gemüseverzehr "in" zu machen. Bisovsky: "Aus Voll-Wert wollen wir voll cool machen." Der österreichische Ernährungsbericht 2003 und der europäische Gesundheitsbericht 2004 haben gezeigt, dass die Österreicher im Schnitt nicht einmal die Hälfte der empfehlenswerte Menge an Gemüse pro Tag essen. Rauch-Kallat: "Die Menschen in Griechenland essen täglich doppelt so viel Gemüse wie wir." (APA/red.)