Gesundheitsalarm in Frankreich: Immer mehr Einwohner plagt das Übergewicht
Im Land der Gaumengenüsse warnen Gesundheitspolitiker und Ärzte vor Fast-Food-Konsum. Speziell die Ärzte sehen in den veränderten Ess- und Genussgewohnheiten eine bevorstehende Gesundheitskatastrophe für Frankreich. Insbesondere für die Jugend wurden bereits erste Maßnahmen gesetzt, indem Süßigkeiten-Automaten von Schulen verbannt und Aufklärungskampagnen lanciert wurden. Noch drastischere Schritte sollen 2006 folgen: Hersteller von Süssigkeiten werden etwa gezwungen, ihre Werbung mit "Gesundheitshinweisen" zu versehen.
Wie Gott in Frankreich wollen viele nicht mehr leben. Im Paradies der Tafelfreuden taucht die Lammkeule mit feinen grünen Bohnen mittlerweile weitaus seltener auf dem sonntäglichen Speisezettel auf. Ist es aber nicht doch viel einfacher, rasch in die Tiefkühltruhe zu greifen und die Mikrowelle anzuwerfen? Millionen Franzosen schimpfen zwar noch auf den aus den USA importierten "Schnellfraß". Millionen andere frequentieren unterdessen die Fast-Food-Lokale.
Schlechte Ernährung und wenig Bewegung in Frankreich
Diese Veränderungen in den Ess- und Genussgewohnheiten der Franzosen lassen die Alarmglocken der Gesundheitspolitiker und Ärzte schrillen. Jährlich steigt der Anteil der übergewichtigen Franzosen weiter an. Sollte das so weitergehen, dann könnte es in einem Jahrzehnt im Land der feinen Küche prozentual so viele Dicke geben wie in den USA.
Eineinhalb Millionen französische Kinder (zwölf Prozent) bringen zu viele Kilos auf die Waage, und die Ärzte sehen darin die Gefahr einer "Gesundheitskatastrophe": "Die Übergewichtigen von heute sind die Herzkranken von morgen", warnt der Verband der Kardiologen.
Erste Maßnahmen bereits gesetzt, weitere folgen 2006
Der Kardiologenverband lanciert zusammen mit den Kinderärzten auch eine Aufklärungskampagne, die Eltern dazu bringen soll, ihren Nachwuchs "ausgewogen" zu ernähren. Eine zweite Gefahr lauert angesichts der Tatsache, dass sich das junge Frankreich nicht genügend bewegt.
Die Automaten mit süßen Leckereien für zwischendurch, Chips und Limonaden werden in diesen Wochen aus den Schulen verbannt - ein Schritt, der im recht zähen Kampf mit der Lobby der Nahrungsmittelindustrie durchgesetzt werden musste. Ärzte, Verbraucherverbände und auch die Diabetes-Organisationen ließen nicht locker. 2006 sollen dann die Hersteller der süßen Riegel gezwungen werden, bei der Werbung für ihre Produkte "Gesundheitshinweise" zu geben, wie sie unübersehbar auf jedem Päckchen Zigaretten als Warnung prangen. (APA/red)