Gute Zeiten - und jetzt schlechte Zeiten?:
Herbert Hacker über das "Goldene Zeiten"

Dass es sich nicht um irgendeinen Chinesen handelt, erfährt der Gast auch auf der ersten Seite der Karte. "Seit über zehn Jahren hat unser Restaurant den Ruf, das beste chinesische Restaurant des Landes zu sein", wird dort nicht ohne Stolz vermerkt.

Ein deftiges Luder
Das ist etwas dick aufgetragen, wie übrigens auch die Saucen so mancher Gerichte. Denn leicht und subtil ist die Küche von Jian-Zhaso nicht. Sie mag wohl authentisch sein, doch nicht alle Gerichte beglücken einen mit asiatischer Leichtigkeit. Der Tagesfisch in der gegrillten Version mit karamellisierter Sojasauce etwa ist ein höchst deftiges Luder, die knusprige Ente mit Wok-Gemüse nicht schlecht, aber auch nicht berauschend. Dafür gelingt das kalt marinierte Rindfleisch mit klassisch scharfer Sichuan-Sauce hervorragend, ebenso das scharf gebratene und fein geschnittene Schweinefleisch mit Black Beans, Chili und Ingwer, das als "Maos Lieblingsgericht" angepriesen wird.

In der Ruhe liegt die Kraft
So gut wie gar nicht funktioniert hingegen der Service unter der Leitung der strengen Chefin Ming Mingfang. Das ohnehin völlig überforderte Personal scheint durch die lauten Zurufe der Chefin noch konfuser zu werden, auch aus der Küche dringt lautes Geschrei, so als würde dort gerade eine asiatische Kampfsportart trainiert.

Vielleicht ist es nur die Anlaufphase
Allerdings hat der "beste Chinese des Landes" ja erst ein paar Wochen offen. Jedes Lokal braucht eine Anlaufphase, in diesem Fall wird sie womöglich etwas länger dauern. Der enorme Medienhype, den die neuen, goldenen Zeiten ausgelöst haben, ist jedenfalls momentan nur schwer nachzuvollziehen.

Goldene Zeiten
Dr.-Karl-Lueger-Platz 5
1010 Wien
Tel.: 01/513 47 47
Öffnungszeiten: tägl. 11.30-15, 17.30-23 Uhr

Im Lokalführer zu finden unter:
Goldene Zeiten