Herbert Hacker über das Graf Hunyady: Für FORMAT war er Gast beim Koch des Konsuls

Wer in den Abendstunden am Wiener Trabrennplatz Krieau das Restaurant "Graf Hunyady" sucht, hat es nicht leicht. Stockfinster ist es hier, der Trabrennplatz ist menschenleer. Ungewöhnlicher kann die Anfahrt für ein Restaurant wohl kaum sein. Hat man es erst einmal geschafft, stößt man auf ein Lokal, dass noch bizarrer ist als die Anreise. Hier, im obersten Stock der Krieauer Tribüne, hat sich ein Unternehmer eine bunte Luxusausspeisung zimmern lassen, mit vielen Bildern an den Wänden und etwas albernen Kerzenleuchtern aus Metall. Der Mann ist überdies noch Honorarkonsul von Dschibuti. Kann denn das alles wahr sein?

Doch da erscheint der Restaurantleiter Pablo Meier-Schomburg, ein alter Bekannter der Wiener Gastroszene, der einst am Rennweg eine selten gute Osteria führte und einem sofort ein beruhigendes Gefühl vermittelt.
Pablo meint, die Küche sei hier außergewöhnlich gut. Wir wollen es ihm glauben, können aber die Skepsis kaum unterdrücken.

Ente, Fisch & Co
Spätestens nach dem dritten Gang aber sind wir mit ihm hundertprozentig einer Meinung. Was der Koch Bernhard Rieder hier auftischt, verdient Hochachtung und liest sich in der Karte auszugsweise so: Gänseleberschnitte mit Bitterschokolade, Geselchte Steinpilzcreme mit Petersilien-Frischlingshaschee-Knödel, Steinbutt mit Thymian im Salzteig, Barberieente im Ganzen flambiert mit Kletzenfülle und Orangen-Quitten-Kraut.

Pflichtadresse
Auch Rieder ist kein Unbekannter, er kochte einst im Inamera in Rust, im Salzburger Perkeo und sogar beim Londoner Marco Piere White. Doch was immer er wo gelernt haben mag, er kocht einfach großartig, und zwar so gut, dass dieser ungewöhnliche Ort für jeden eine Pflichtadresse sein müsste. (FORMAT Nr. 3/06 vom 20.01.2006)

Graf Hunyady
Adresse: 1020 Wien, Trabrennbahn Krieau, Nordportalstraße 247
Tel.: 01/729 35 73
Öffnungszeiten: täglich 11-15, 18-24 Uhr
Preise: Vorspeisen bis 11, Hauptspeisen bis 23 Euro