Jetzt gibt es Nudeln statt Striptease
Pizza und Pasta statt Erotik: In das einstige Nachtlokal "Moulin Rouge" in der Wiener Innenstadt ist die deutsche Gastronomiekette "Vapiano" eingezogen. Rund 400 geladene Gäste hatten bei der Eröffnungsfeier am Mittwochabend Gelegenheit, einen Blick in das umgebaute Innere des einstigen Etablissements zu werfen. Mit dabei waren auch zahlreiche Promis, wie Thaiboxer Fadi Merza, Miss Austria Amina Dagi oder Modedesignerin Anelia Peschev.
Zur Eröffnungsfeier im Stil der "goldenen 20er-Jahre" kamen auch zahlreiche Promis. Sie wurden am Eingang von Gauklern und Stelzengehern in Empfang genommen. Im Laufe des Abends gab es im "Moulin Rouge" - wohl für lange Zeit - zum letzten Mal nackte Haut zu sehen, nämlich bei einem Auftritt der Burlesque-Tänzerin Miss Banbury Cross. Dass im "Moulin Rouge" nun italienische Gerichte serviert werden, ist nur ein weiteres Kapitel in der langen Geschichte des Gebäudes in der Walfischgasse 11. Das Eröffnungsdatum der roten Mühle - so die deutsche Übersetzung des französischen Namens - ist nicht bekannt. Fix ist aber, dass sie seit mehr als 100 Jahren Nachtschwärmer angezogen hat.
Location mit viel Geschichte
Während des Zweiten Weltkriegs befand sich in dem Etablissement das Kabarett "Schiefe Laterne" mit der angeschlossenen "Rio Rita Bar". 1945 schlug laut dem "Historischen Lexikon Wien" am Dach eine Bombe ein, richtete aber keine größeren Schäden an. Nach dem Krieg erhielt das "Moulin Rouge", der Name ist auf das Pariser Vorbild zurückzuführen, seine heutige Form. Neben Striptease wurde dort auch Varietetheater geboten.
Vom Striptease zum Clubbing
1974 erwarb der mittlerweile verstorbene Nachtclub-König Heinz Werner Schimanko das Lokal. Ende der 1990er-Jahre pachtete es ein Casinobetreiber. Das Geschäft mit dem Glück funktionierte aber nicht so wie geplant und er musste Konkurs anmelden. Im Laufe der Jahre wurden immer wieder Clubbings veranstaltet bzw. Events abgehalten. Nun wird im "Moulin Rouge" Pizza und Pasta gegessen.
Schriftzug ist geblieben
Der Umbau zum "Vapiano" hat etwa ein Jahr gedauert, einige Details im denkmalgeschützten Bau blieben erhalten - so zum Beispiel die Fassade, der "Moulin Rouge"-Schriftzug über dem Eingang und die Raumstruktur. Bei der Ausstattung wurde auf das vom Mailänder Designers Matteo Thun für "Vapiano" erstellte Konzept zurückgegriffen. Dieses sieht Holzböden und -möbel und Kräuterstöcke am Tisch vor. Auch die Materialien Leder und Marmor wurden verwendet. Auf zwei Stockwerken bzw. knapp 1.000 Quadratmetern gibt es Platz für 285 Personen, im Sommer gibt es einen Schanigarten.
Wiener mögen Vapiano
Bei der "Vapiano"-Filiale im "Moulin Rouge" handelt es sich um die fünfte Dependance in Wien. In Österreich gibt es insgesamt sieben Standorte - neben Wien auch Innsbruck und in der Shopping City Süd in Vösendorf. Das Konzept sieht Selbstbedienung vor, die Speisen werden vor den Augen der Gäste frisch zubereitet. Mit der Performance der Lokale in Österreich ist Firmenchef und Mitgründer Gregor Gerlach sehr zufrieden: "Wien ist unsere Stadt mit den meisten 'Vapianos' weltweit und insofern wichtig für uns." Gerade eben sei der Mietvertrag für ein Restaurant am Bahnhof Wien-Mitte unterschrieben worden. Die Eröffnung ist im April 2013 geplant. Zudem würden "ganz aktiv" Standorte in Linz und Graz gesucht werden, so Gerlach.
apa/red - 17