Kürbiskernöl

Kürbiskernöl gilt neben Wein und Bier als die dritte heilige Flüssigkeit der Steiermark. Hier gedieh Ende des 19. Jahrhunderts erstmals eine spezielle Form des Gartenkürbisses, dessen Kerne nicht von einer holzigen Schale, sondern nur von einem dünnen Häutchen umgeben waren.

Das dunkle Öl galt bis in die 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts als rein steirische Spezialität, überall anders war es eine exotische Rarität.

Die Herstellung von Kürbiskernöl ist nicht ganz unkompliziert, Art und Weise der Röstung und Pressung bestimmen die spätere Qualität des Öls: Ob die Kerne maschinell oder traditionell per Hand aus dem Kürbis geschält werden, ist noch unerheblich, die nachfolgende Trocknung ist wichtig, sie verhindert Schimmel und macht die Kerne lagerfähig.

Je nach Bedarf werden die Kürbiskerne dann zu Mehl vermahlen, mit Wasser zu einem Brei vermengt und dieser Teig dann mit größter Umsicht und unter ständigem Rühren geröstet. Das sorgt für das nussige Aroma, vor allem aber dafür, dass sich das Öl beim Pressen aus dem Teig löst. Ein zu heiß geröstetes Pressgut ergibt bitteres Öl von matt-brauner Farbe.

Dieser Teig wird dann Schicht für Schicht – getrennt von Metallplatten – in Stempelpressen gefüllt und sanft bei natürlicher Temperatur („kalt“) gepresst. Pressung bei höherer Temperatur erhöht zwar die Ausbeute, verbrennt aber Vitamine und Aromen, die Farbe verändert sich von dunkelgrün zu rötlich braun.

Perfektes Kürbiskernöl ist immer grün, duftet nussig, röstig und delikat, ist im Mund nie bitter, sondern cremig, appetitlich und – je nach Philosophie des Erzeugers – ein kleines bisschen salzig.

Rezept: Kürbiskernöl-Eierlikör-Kuchen