Kürbiskernöl made in China
Man könnte annehmen, dass Kürbiskernöl - vor allem dann, wenn das Etikett mit dem Steiermark-Wappen geschmückt ist - auch aus besagtem Bundesland stammt. Tut es aber nicht. Nicht unbedingt. Wie ein Test des Magazins "Konsument" ergab, stammen gerade mal elf von dreißig getesteten Produkten mit Sicherheit aus Österreich. Der Rest kommt aus China und Russland. Grotesk, nicht?!
Bei den "echten" Österreichern handelt es sich meist um g.g.A.-Öle darunter Platzhirsche des Kernölgeschäftes wie Steirerkraft und Weinhandl . Zwischen rund 20 Euro ( Trummer ) und rund 40 Euro ( Biohof Martina Schmit ) kostet hier der Liter. Bei zwei weiteren Ölen Hamlitsch Bio und Spar Natur Pur ist die Herkunft zwar nicht eindeutig bestimmbar, es deutet aber vieles darauf hin, dass diese aus Österreich stammen.
Gar nicht steirisch
Traurig, aber wahr: Eine g.g.A.-Auslobung ist offenbar keine Garantie dafür, dass ausschließlich Kürbiskerne aus Österreich verarbeitet werden. Hier gerieten große Anbieter wie REWE (mit den Handelsmarken
Billa
und
Echt Bio
) sowie
Pelzmann
ins Visier. Die Herkunft ihrer "g.g.A.-Öle" ist nicht eindeutig belegbar, eine rein österreichische Herkunft insbesondere bei Billa und Pelzmann ist aber auszuschließen.
Made in China
Aus dem Ausland und hier wahrscheinlich aus China kommt der Flascheninhalt von
Bio Gourmet
,
Bio Primo
,
Delikatessa
,
Kerngold
,
Pelzmann
(Kürbiskernöl 100 % Pur) und
S Budget
. Auf Nachfrage des VKI gaben dies zumindest drei der sechs betroffenen Hersteller offen zu. Der Rest schwieg bzw. nannte vage eine "internationale" Herkunft. Diese "steirischen Chinakernöle" sind um 12 bis 20 Euro pro Liter erhältlich und gehören zum Preiseinstiegssegment, mit Ausnahme von
Bio Gourmet
um 36 Euro pro Liter.
Gemischte Ware
Bei weiteren elf Produkten handelt es sich um Mischungen von österreichischer mit ausländischer Ware bzw. um Kürbiskernöle, die mit großer Wahrscheinlichkeit aus Russland oder anderen Ländern stammen. Darauf deutet bei diesen Ölen sowohl die Menge der gefunden Spurenelemente als auch das Vorkommen bzw. das Fehlen bestimmter Pflanzenschutzmittel hin. Diese Öle bewegen sich in der Preisspanne von 17 bis 44 Euro. Ausreißer nach oben ist
Rapunzel Kürbiskernöl
um 62 Euro pro Liter.
Wie man das Original erkennt
"Ein hoher Preis ist nicht automatisch ein Indikator für österreichische Herkunft", resümiert VKI-Ernährungswissenschafterin Mag. Birgit Beck. "Aber ein zu günstiges Öl deutet meist auf das Herkunftsland China hin. Auch Auslobungen wie 'pur' und 'rein' sagen im Grunde genommen nicht viel aus. Echt steirisches Kürbiskernöl erkennt man am ehesten noch daran, dass es dunkel und zähflüssig ist und angenehm nussig schmeckt. Ausländische Öle sind oft bräunlich und dünnflüssig; die nussige Note fehlt."
"Echte" Österreicher schmecken besser
Im Rahmen einer vom VKI durchgeführten Blindverkostung wurden 14 Öle mit "gut" bewertet, zehn davon stammten aus Österreich. Den Spitzenplatz erzielte
Steirerkraft
, gefolgt von
Birnstingl
,
Hamlitsch
und
Weinhandl
. Mit Ausnahme von Hamlitsch handelt es sich dabei um g.g.A.-Öle, die den Herkunftstest einwandfrei bestanden. Bei Hamlitsch war die Herkunft zwar nicht eindeutig bestimmbar, die Ergebnisse weisen aber in Richtung Österreich. Kaum punkten konnten hingegen die Kürbiskernöle von
Delikatessa
und
Pelzmann Kürbiskernöl 100 % Pur
.