Leckere Snacks frisch aus der Mottenkiste:
Australier futtern sich ihre Mottenplage weg
Angesichts einer ungewöhnlich heftigen Invasion von Motten greifen australische Restaurants immer häufiger auf eine Tradition der Aborigines zurück und erklären die Quälgeister kurzerhand zur Delikatesse. Jedes Jahr um diese Zeit flüchten die Bogong-Motten vor der Hitze im Bundesstaat Queensland in die kühlen Höhlen des Gebirges. Heftige Winde haben sie dieses Mal jedoch von ihrem richtigen Weg abgebracht: Seit zwei Wochen fallen sie wie die Heuschrecken zu Millionen über Canberra und Sydney her, verstopfen Klimaanlagen und Branddetektoren und haben auf diese Weise Feueralarm im australischen Parlament ausgelöst, wie die australische Nachrichtenagentur Associated Press berichtete.
Australische Köche wollen der Mottenplage nun mit Pfanne und Mixer zu Leibe rücken. Sie besannen sich darauf, dass die Bogong-Motten von den Ureinwohnern wegen ihres hohen Gehalts an Fett und Proteinen sehr geschätzt werden und arbeiten nun an eigenen Menüvorschlägen. Kurt Gruber, Besitzer eines Feinschmeckerlokals in Canberra, will die neue Delikatesse ab der nächsten Woche anbieten. "Ich könnte sie zu einer Suppe verarbeiten oder in Brandy servieren. Du flammst ihnen Flügel und Fell ab, bis sie knusprig werden".
Nussig und popcorn-ähnlich
Der aus Frankreich stammende Starkoch Jean-Paul Bruneteau liebt ebenfalls den "nussigen, popcorn-ähnlichen Geschmack" der Wollfresser. Er empfiehlt, ihnen die Flügel zu entfernen und sie dann drei Minuten in Öl zu braten oder sie durch einen Mixer zu jagen und auf Omelette zu servieren. Naturkundeforscher Martin Robinson verspeist die Bogong am liebsten roh. "Ich hole sie mir von meinem Fensterbrett, halte sie an ihren Flügeln fest und schiebe sie mir in den Mund - das ist wie Krabbenessen", berichtete der Mitarbeiter vom australischen Naturkundemuseum dem "Sydney Morning Herald." (APA/red)