Martin ist der erste Heilige Nicht-Märtyrer: Bischof vom Geschnatter der Gänse verraten
Am Dienstag, dem 11. November, feiert die katholische Kirche das Fest des heiligen Martin. Mit diesem Tag ist eine Fülle von Bräuchen verbunden. Der Namenspatron der "Feierlichkeiten" wurde im Jahr 316 in der heute in Ungarn gelegenen Stadt Sabaria geboren. Der Sohn eines römischen Tribuns trat auf Wunsch seines Vaters in die Armee ein. Mit 18 hatte Martin - so erzählt die Legende - seinen Mantel mit einem frierenden Bettler geteilt.
Kurze Zeit später empfing der nach Gallien gereiste Soldat in Amiens die Taufe, quittierte seinen Dienst und wurde zunächst Missionar. 371 wurde Martin zum Bischof von Tours an der Loire gewählt. Mit dem Ereignis seiner Kür verbindet sich die Erzählung, er habe sich in einem Gänsestall versteckt, um einer möglichen Wahl zu entgehen. Durch das Geschnatter der Vögel sei jedoch sein Aufenthalt verraten worden. Diese Darstellung wird auch gerne von Kinderspielgruppen aufgeführt.
Der Überlieferung nach muss Martin ein überzeugender und glaubwürdiger Bischof gewesen sein. Er wusste Gebet, Seelsorge und Caritas zu verbinden. Der Geistliche starb am 8. November 397 in Candes, einer Pfarrei seines Bistums.
Bereits mit seinem Tod begann überraschend eine Welle der Verehrung, so dass Bischof Martin innerhalb der Heiligen eine Sonderrolle eingeräumt wurde. Er ist der erste christliche Heilige, der als Nicht-Märtyrer zur Ehre der Altäre erhoben wurde. Außerdem stieg er im Frankenreich unter König Chlodwig (481-511) zum "Nationalheiligen" auf. Über viele Jahrhunderte hinweg stellte der Martinstag eine wichtige Markierung dar. So ist er u.a. Winteranfang und Jahresbeginn gewesen, an dem Zins- und Pachtzahlungen fällig waren.
In zahlreichen Pfarren finden am Vorabend des 11. Novembers Martinsumzüge statt, bei denen Kinder Lichterlaternen und Lampions tragen. Die Erwachsenen huldigen mehr der köstlichen Martinigans, zu der in der Regel der junge Wein (Ganslwein) getrunken wird. (apa/red)