Merkurs erster Flagshipstore in Wien
Die zur Rewe Group gehörende Supermarktkette Merkur ist nun ebenfalls auf den Flagship-Store-Trend aufgesprungen und hat ihren ersten "Premium"-Markt in der Wiener Innenstadt eröffnet. Mit mehr als zehn Mio. Euro Investitionen hat man sich auf drei Etagen am Hohen Markt eingemietet, wo Kunden mit jeder Menge Zusatzsortiment, Gastroeinrichtungen und Spezialservices - von Concierge bis Limousinendienst - einkaufsfreudig gestimmt werden sollen. Bei Preisrabatten übt man sich allerdings in Zurückhaltung.
Die auf Luxus und Exklusivität inszenierte Filiale - Schlagworte wie "Frischewelt", "Genusstempel" oder "Erlebniswelt" werden groß geschrieben - verfügt über mehr als 2.000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Rund 15.000 verschiedene Artikel stehen in den Regalen, wobei rund ein Fünftel davon lediglich im neuen Flaggschiff zu haben seien, so Merkur-Vorstand Michael Franek. Fruchtsafttheke, Schaubäckerei, Champagnerbar, Vinothek und ein von Asia-Köchin Sohyi Kim geführtes Restaurant sollen dem Markt Extravaganz verleihen. Ebenfalls eher einmalig: Die dreigeschoßige Shoppingzone wurde energetisch ausgependelt.
Mitarbeiter mindestens zweisprachig
"Du kannst das KaDeWe vergessen", scheute Co-Vorstand Manfred Denner keineswegs den Vergleich mit Berlins "Kaufhaus des Westens", seines Zeichens Europas größtes Warenhaus. Man wolle Service ganz groß schreiben, wird versichert. 110 Mitarbeiter - jeder einzelne mindestens zweisprachig - kümmern sich um die Kundschaft. Fleisch-, Käse- und Weinsommeliers beraten Einkäufer. Bei einer eigenen Concierge kann eingekaufte Ware zwischengelagert oder das Limo-Service gebucht werden, mit dem man sich samt voller Einkaufssackerl um bis zu 35 Euro vor die Haustür chauffieren lassen kann, erklärte Klaus Pollhammer, ebenfalls Mitglied im Vorstandstrio.
Keine Preisnachlässe
Weniger freuen dürfte die Gäste am Hohen Markt die - im Vergleich zu "normalen" Merkur-Märkten - strikte Aktionspolitik. Laut Denner wird es an der noblen Adresse nämlich keine Preisnachlässe auf ganze Warengruppen geben. Auch bei Rabatten für Stammkunden zeigt man sich zurückhaltender. Die Preise auf Standardwaren seien jedenfalls jenen in herkömmlichen Filialen ident und keineswegs teurer, versicherte er. In puncto Öffnungszeiten bemüht sich die Premium-Filiale um Kundenfreundlichkeit. Wochentags ist bis 21.00 Uhr geöffnet, an Samstagen bis 18.00 Uhr. Sonntags will man Cafe, Restaurant und Bäckerei ebenfalls aufsperren, der eigentliche Supermarkt bleibe - wie gesetzlich vorgesehen - allerdings geschlossen.
Die Kette erwartet sich für 2013 eine Mio. Kunden am neuen Standort. Außerdem soll der Umsatz von 6.600 Euro pro Quadratmeter in einer durchschnittlichen Filiale am Hohen Markt verdoppelt werden. Weitere Flaggschiffe sind derzeit nicht geplant.
apa/red - 17