Müssen wir auf Sushi & Co bald verzichten?:
MSC-Siegel als Rettung vor Fischerei-Kollaps

Fisch ist gesund, doch bald wird es keinen mehr geben. Fast 80 Prozent des weltweiten Fischbestandes sind bereits erschlossen, werden also bis an ihre biologische Grenze befischt oder sind bereits überfischt, erschöpft oder müssen sich von der Überfischung erholen. Daher ist eine bestandschonende Fischerei ökologisch und sozial dringend nötig. Jeder Konsument kann dazu beitragen, indem er MSC-zertifizierten Meeresfisch oder heimischen Biofisch kauft.

Fisch ist ein wertvolles und gesundes Lebensmittel, doch die Verfügbarkeit von Fisch ist heute stark gefährdet. Die Fischerei hat ein Ausmaß angenommen, das das Leben in unseren Meeren ernsthaft bedroht. Der Nordostatlantik und damit auch die Nordsee zählen zu den am stärksten überfischten Regionen der Weltmeere. "Wenn wir so weiterfischen, könnten die globalen Fischbestände bis Mitte des Jahrhunderts komplett zusammenbrechen und wir müssen auf Fischstäbchen und Sushi in Zukunft verzichten", so WWF-Konsumexperte Georg Scattolin.

Immer weniger Fische
Jedes Jahr werden 86 Millionen Tonnen Fisch in den Meeren gefangen. Zu den am stärksten bedrohten Arten zählen Riesenhaie, Kabeljau, Seehecht, Granatbarsch und Roter Tunfisch. "Die Fischbestände wird immer kleiner", so Scattolin. "Die weltweite Fischerei ist ein Kollaps-Programm. Vielen Fischereien droht in absehbarer Zeit das Aus und ganzen Volkswirtschaften wird die Grundlage entzogen. Trotzdem verhalten wir uns noch immer so, als seien die Ozeane ein Selbstbedienungsladen mit unbegrenztem Angebot. Fischzuchten decken heute bereits 43 Prozent des weltweiten Fischkonsums. Das Problem wird dadurch aber nur verschoben, denn auch der Zuchtfisch muss mit wild gefangenem Fisch oder Fischmehl gefüttert werden", warnt Scattolin.

Siegel für die Fische
Zur Lösung der globalen Fischereikrise sei es aber noch nicht zu spät, betont der WWF. Viele Fischereien müssen die Fangmengen deutlich reduzieren oder den Fang so lange einstellen, bis sich die Bestände erholen. Das gilt zum Beispiel für den Roten Tunfisch im Mittelmeer oder den Kabeljau in der Nordsee. Auch in Österreich können Konsumenten einen Beitrag zu nachhaltigem Fischkonsum leisten, wenn sie sich für heimischen Biofisch entscheiden und beim Einkauf von Meeresfisch auf das blaue MSC-Siegel achten. Dieses Siegel des "Marine Stewardship Council" (MSC) garantiert, dass nicht mehr Fisch gefangen wird als für unsere Meere umweltverträglich ist. Vier Prozent des Weltfischfangs tragen bereits heute dieses Öko-Zertifikat - mit steigender Tendenz. "Nur die Konsumenten werden mit ihrer Kaufentscheidung letztendlich entscheiden, ob unsere Meere zukünftig leer gefischt werden oder nicht", so Scattolin abschließend. (red)