Multikulti: Die vielfältige Kärntner Küche!

Multikulturell. Die Kärntner Küche zählt zu den vielfältigsten des Landes. Eine typische Kärntner Spezialität ist der schmackhafte Speck...

Wenn Johann Kraßnig seinen luftgeselchten Speck mit einem herrlichen Bauernbrot in seiner Buschenschank auftischt, dann wirft man jeden Diätplan schnell über Bord und widmet sich nur mehr dem Genuss. Denn kaum ein anderer Speck verhilft dem Feinschmeckergaumen zu einem derartigen außergewöhnlichen Genusserlebnis. Dass Johann Kraßnig die Kunst der Speckerzeugung besonders gut beherrscht, ist kein Zufall, denn Kärntner Speck hat im Gurktal eine lange Tradition. Die Idee, das Handwerk der Speckerzeugung mit einer Buschenschank zu kombinieren, kam Kraßnig vor einigen Jahren. Der Speck-Profi: "Wir haben nach Möglichkeiten gesucht, einen optimalen Absatz für unsere Köstlichkeiten zu finden. Da war die Buschenschank das naheliegendste."

Gailtaler Speck- und Käsestraße. So wie Kraßnig ist in Kärnten vor allem die Gailtaler Region von diesem Handwerk und Brauchtum stark geprägt. Daraus sind besondere und einzigartige Strukturen gewachsen. Um diese zu erhalten, zu pflegen und zu hegen, wurde vor einigen Jahren sogar die "Gailtaler Speck- und Käsestraße" ins Leben gerufen, die mittlerweile zu einer beliebten Destination für Feinschmecker avancierte. Denn die Gailtaler Speck- und Käsestraße gestattet dem Besucher eine faszinierende Reise auf den Spuren der Kultur und der Historie der Region. Aus kulinarischer Sicht stehen auf dieser Reise natürlich die traditionellen Köstlichkeiten im Mittelpunkt.

Vielfältige Küche.
Generell ist die Küche des südlichsten Bundeslandes Österreichs sehr vielfältig und bunt. Denn Kärnten liegt im Einflussbereich österreichischer, italienischer und slawischer Ess- und Trinkkulturen. Ein typisches Beispiel dafür ist die bekannte Kärntner Kasnudel - das Wort wird tatsächlich meist im Singular verwendet, obwohl eine Portion meist aus mehreren solchen Nudeln besteht. Die auffallende Ähnlichkeit mit der italienischen Ravioli, auch wenn sich die Kärntner Variante etwas deftiger, voller und mit eigenem Geschmack präsentiert, ist nicht zu leugnen. Typisch für die Kärntner Kasnudel ist eine Fülle aus bröseligem Topfen, frischen Gewürzen wie Kerbel, Schnittlauch, Petersilie mit Erdäpfeln und Ei. Mit zerlassener Butter serviert, lassen die Kasnudeln die Geschmacksnerven jubilieren. Aber die Kasnudel ist nicht das einzige Beispiel für die kulinarische "Melting Pot"-Rolle Kärntens: Das Schmalzmus mit dem Namen "Dober Mocnik" etwa ist ein typisches Gericht aus Unterkärnten und unterstreicht die multikulturelle Vielfalt in der Kärntner Küche. "Frigga" nennt man ein altes Holzfällergericht, eine deftige Köstlichkeit aus Räucherspeck, mit Hartkäse überbacken.

Urige Kärntner Gerichte.
Aber neben den vielen Einflüssen aus den benachbarten Regionen existiert auch noch eine urige Kärntner Küche. Besonders beliebt an Fest- und Feiertagen sind die Rosentaler oder Gailtaler Kirchtagssuppen. Dazu wird ein herzhaftes Gericht mit Fleischstücken von Rind, Schaf, Ziege und Wild oder auch Huhn mit Porree, Safran, Petersilie und Rosmarin zubereitet. Mit in Sauerrahm versprudelten Eiern wird die Suppe gebunden. Ein typisches Kärntner Gericht, das bei jedem Familienfest aufgetischt wird.

Aus NEWS Kulinarium 43/2003