Neue Kampagne: Essen statt Wegwerfen
In Wien wirft jeder Haushalt Lebensmittel im Wert von 400 Euro pro Jahr weg. "Wir alle kennen das nur allzu gut: Man geht einkaufen, kauft zu viel, lagert im Kühlschrank, die Ware läuft ab und landet ungeöffnet - oft aber noch genießbar - im Mistkübel", umriss Umweltstadträtin Ulli Sima die Problematik. Aus diesem Grund startet die Stadt die Kampagne "Verputzen statt Verschwenden" zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen.
Das Sujet zu dieser Initiative zeigt einen gedeckten Tisch - doch statt einer Speise liegt ein voller Müllsack mit der Botschaft "Verputzen statt Verschwenden: 400 Euro an genießbaren Lebensmitteln landen pro Haushalt jährlich im Müll" auf dem Teller. Ziel ist, Bewusstsein für einen sensiblen Umgang mit Lebensmitteln zu schaffen, erklärte Sima.
40 kg Lebensmittel pro Person landen im Müll
In der Bundeshauptstadt werden jedes Jahr 70.000 Tonnen an genießbaren Lebensmitteln entsorgt - das entspricht 40 Kilogramm pro Person. "Das bedeutet, dass rund 14 Prozent des Wiener Restmülls aus vermeidbaren Lebensmittelabfällen besteht", rechnete Sima vor. Analysen hätten außerdem ergeben, dass vieles noch vor dem angegebenen Mindesthaltbarkeitsdatum entsorgt würde.
Das Wegwerfen von Nahrung ist allerdings nicht nur ein Wiener Phänomen. Laut einer Studie der Welternährungsorganisation der UNO landen jedes Jahr rund 1,3 Mrd. Tonnen an Essbarem auf dem Müll. In der Europäischen Union sind es rund 89 Mio. Tonnen.
Ökologische Folgen des Wegwerfens
Die Wissenschaftlerin Felicitas Schneider von der Universität für Bodenkultur erinnerte auch an die ökologischen Folgen des Wegwerfens. Denn Lebensmittel benötigen entlang der gesamten Wertschöpfungskette - vom Anbau über die Verarbeitung bis zum Verkauf - Ressourcen. So würden etwa für die Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch 15.000 Liter Wasser verbraucht, für ein Kilogramm Äpfel 700 Liter. Zudem hätten Düngemittel und Pestizide negative Auswirkungen auf die Umwelt.
Die Stadt will in den kommenden Wochen ausführlich über die Thematik informieren. Das wird mittels Folder, Tipps im Internet oder im Rahmen diverser Veranstaltungen und Projekte geschehen. Sima gab gleich einige Ratschläge für einen sorgsameren Umgang mit dem Essen: "Nie hungrig und immer mit Einkaufszettel einkaufen gehen." Brot bleibe etwa länger frisch, wenn es in einem Biokunststoffsack oder in der Brotdose verwahrt werde.
Weiterführender Link
www.wenigermist.at
apa/red - 17