Neuer Favorit in Favoriten: Herbert Hacker über das "Der Ringsmuth" in Wien-Favoriten

Das Lokal liegt im zehnten Bezirk gleich hinter dem Südtirolerplatz. Das klingt schon mal nicht so berauschend. Denn sieht man vom unschlagbaren Gasthaus Meixner ab, hat der Bezirk an guten kulinarischen Adressen kaum etwas zu bieten.

Seit ewigen Zeiten ragen die Meixners dort wie ein Leuchtturm heraus.
Seit einigen Wochen aber gibt es nun auch den Ringsmuth. Benannt nach dem jungen Wirt und Koch René Ringsmuth, ist das Lokal ein neuer Anwärter auf den ersten Platz im Zehnten. Denn René Ringsmuth hat immerhin vier Jahre lang im Steirereck, und zwar sowohl im alten wie auch kurze Zeit im neuen, gelernt. Jetzt ist er sein eigener Wirt und Koch in Personalunion. Und weil er das Lokal ein wenig überhastet aufgesperrt hat, wirkt die Einrichtung noch ein bisschen wie der Warteraum einer Privatklinik – sehr hell und sehr antiseptisch. „Daran muss ich noch arbeiten“, meint er selbstkritisch. Küchentechnisch sieht es weit besser aus. Zwar ist nicht alles perfekt, manches ein wenig mit Zierrat überladen (den guten geschmorten Ochsenschlepp etwa zwängt er in ein entbehrliches Kartoffelteignest, und das Schnitzelchen ist ein wenig dick geraten), die Handschrift eines Kochs mit solider Ausbildung ist aber dennoch unverkennbar. Die kleinen Verirrungen wird er vermutlich bald hinbekommen, die Preise im Verhältnis zum Gebotenen sind schon jetzt fast konkurrenzlos. Die Ferkelsulz und das Rindercarpaccio wird man um so wenig Geld in ganz Wien eher selten
fi nden. Damit ist der Ringsmuth schon nach wenigen Wochen vor allem eines: eine echte Bereicherung.

Name: Der Ringsmuth
Adresse: 1100 Wien, Johannitergasse 1, Tel.: 01/603 18 35
Öffnungszeiten: Di.–Sa.: 9–23, So. 9–16 Uhr
Preis: Vorspeisen bis 9,90, Hauptspeisen bis 18,90 Euro