Nicht gerade ein Vogel "light": Zuerst auf dem Teller und dann auf unseren Rippen
Jedes Jahr, rund um den 11. November, landen sie zuerst auf unseren Tellern und schließlich auf unseren Rippen. Denn mit 343 Kilokalorien pro 100 Gramm fallen die Martinigänse nicht gerade unter die Kategorie "light".
Doch sie gehören zum Namenstag des Heiligen wie die Laternenfeste der Kinder. Und so watscheln jedes Jahr gut 250.000 Stück zuerst in ihr persönliches Verderben und dann in die heimischen Backrohre.
Über das ganze Jahr gesehen, verspeist jeder Österreicher 0,2 Kilogramm Gans und lässt sich dazu 0,5 bis 0,6 Kilogramm Rotkraut schmecken. Mehr als 90 Prozent der Festtagsvögel stammen jedoch aus dem Ausland.
Während in Österreich praktisch alle Gänse frei über die Wiesen watscheln und sich in satten 28 Wochen ihr Gewicht anfressen, werden ihre ungarischen, französischen und polnischen Leidensgenossen in zwölf Wochen mit Mais gefüttert - und damit fett. Gleich große Exemplare verlieren dieses beim Braten ihren Speck und entpuppen sich so als "Mogelpackung". Damit relativiert sich auch der Dumping-Preis in manchen Supermärkten.
Wie entfernt man die Folgen der lukullischen Schlemmerei - immerhin 1.300 Kalorien pro Portion? Auch innerhalb der eigenen vier Wände gibt es dazu ausreichend Möglichkeiten: Nach sieben Stunden und 15 Minuten Bügeln sollte die Kalorienrechnung wieder ausgeglichen sein, da man bei dieser Hausarbeit - ohne den Grundumsatz des Körpers - 91 Kalorien pro 30 Minuten verbraucht, so die Daten des Österreichischen Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin.
"Heftiger Beischlaf" bei einem stündlichen Verbrauch von 200 Kalorien würde ausdauernde sechseinhalb Stunden nötig machen - und wohl nur Casanova zuzumuten sein. "Anstrengungsverweigerer" können alles bequem aussitzen: Zwei Fasttage auf der Fernsehcouch genügen, um die Gans post mortem noch einmal zu verbrennen.