Österreich ist das Land der Biertrinker: 8,5
Mio. Hektoliter verkaufter Gerstensaft 2006

Österreich ist und bleibt ein Land der Biertrinker. Mit rund 8,5 Mio. hl verkauftem Bier konnten die heimischen Brauereien im Vorjahr das hohe Niveau von 2005 halten. Der Pro-Kopf-Konsum ist mit 107,6 Liter pro Jahr aber gesunken. Dennoch rangiert Österreich im Europa-Vergleich hinter Tschechien und Deutschland auf Rang drei, zog Markus Liebl, Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs, Bilanz. Bier ist damit das beliebteste Getränk der Österreicher.

Österreich ist das Land der Biertrinker: 8,5
Mio. Hektoliter verkaufter Gerstensaft 2006

Erfreulich sei "die gestiegene Wertigkeit von Bier, die sich in einem klaren Trend hin zu Markenprodukten äußert", betonte Brau Union-Chef Liebl. Handelsmarken spielten in Österreich keine große Rolle, was der Brauereiverband den "starken heimischen Marken" zuschreibt. Der Anteil an Handelsmarken sei bei Bier deutlich geringer als bei anderen Warengruppen, hieß es. Der Trend zu Markenbier habe zudem den Run auf Dosenbier gestoppt.

Stabile Bierpreise erwartet
Nachdem die meisten Brauereien in den vergangenen Monaten die Bierpreise angehoben haben, geht Liebl in diesem Jahr von stabilen Bierpreisen aus. Einzige Unsicherheit gebe es bei den Rohstoffpreisen - nach einer schlechten Braugerste-Ernte 2006 sind in Österreich und den Nachbarländern die Preise gestiegen. Fraglich sei zudem, wie sich die im Herbst beginnende Bioethanol-Produktion auf die Rohstoffpreise auswirke, so Liebl.

Radler macht großen Sprung
Bei den Biersorten verzeichnete 2006 die beliebteste Klasse Lager-/Märzenbier Ausstoßzuwächse von 4,5 Prozent, Schankbier von 1,2 Prozent und Weizenbier von 4,6 Prozent. "Einen gewaltigen Sprung nach vorn machte trotz des verregneten Sommers der Radler mit einem Plus von 16,5 Prozent.

0,33 l Flaschen mit Zuwächsen
Bei den Gebinden habe sich die vor zwei Jahren begonnene Entwicklung weiter fortgesetzt, sagte Liebl mit Verweis auf besonders starke Zuwächse bei den 0,33 l Flaschen (+ 34,6 Prozent). Die anderen Gebindearten stagnierten oder verzeichneten leichte Rückgänge. Bier in Glasflaschen hält am Inlandsmarkt 2006 einen Anteil von 51 Prozent, 29 Prozent des Marktanteils werden direkt vom Fass getrunken.

Höchste Brauereidichte der EU
Österreich hat auf die Gesamtbevölkerung gerechnet die größte Brauereidichte der EU: Auf 56.860 Einwohner kommt hierzulande eine Brauerei. Zum Vergleich: In Dänemark sind es 62.400, in Deutschland 77.000, im Bierland Irland schon 528.571 und in Italien gar 3,64 Millionen Einwohner.

Die 155 heimischen Brauunternehmen (inklusive Gasthaus- und Hausbrauereien) produzieren mehr als 600 verschiedene Biere und hatten 2006 einen Gesamtausstoß von rund 8,8 Mio. hl. Die österreichischen Brauereien erzielten im Vorjahr mit ihren rund 4.000 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 1 Mrd. Euro.

Damit bezahlten die Brauer den Angaben zufolge 250 Mio. Euro an Steuern, inklusive Umsatzsteuer mehr als 650 Mio. Euro. Die gesamtsteuerliche Belastung betrage hochgerechnet fast 50 Prozent, so Liebl, der in diesem Zusammenhang seine langjährige Forderung nach einer Senkung der Biersteuer bekräftigte. Zudem sei die Biersteuer 2,5 mal so hoch wie in Deutschland, was eine Kiste Bier um rund 2 Euro in Österreich teurer mache, rechnet der Verbandspräsident vor. Der Preisunterschied liege zwischen 20 und 25 Prozent.

Kommunikations-Kodex
Ein deutliches Zeichen wollen die österreichischen Brauer angesichts der gesellschafts- und gesundheitspolitischen Diskussion über die Vermarktung alkoholischer Getränke in Österreich und der EU setzen und haben dazu einen Kommunikations-Kodex erstellt, berichtete die Geschäftsführerin des Brauereiverbandes, Jutta Kaufmann-Kerschbaum. Die Richtlinien im Kodex gehen dabei weit über die gesetzlichen Vorschriften und die Richtlinien des Werberats hinaus. "Diese freiwillige Selbstverpflichtung sind wesentlich effizienter und zielführender als sämtliche Versuche staatlicher Bevormundung oder prohibitiver europäischer Einheitsgesetze", betonte Kaufmann-Kerschbaum.

(apa/red)