Österreichern schmeckte das Bier wieder: Heimische Brauereien mit Bilanz zufrieden

Mit rund 8,5 Mio. Hektoliter (+0,2 %) verkauftem Bier konnten die heimischen Brauereien 2007 die guten Werte von 2006 halten. Trotz leichter Gewinne kämpft die Bierbranche nach wie vor mit steigenden Preisen: "Der Kostendruck auf die heimischen Brauereien ist enorm gestiegen", unterstrich DI Dr. Markus Liebl, Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs. Positive Erwartungen hegen die Brauer hinsichtlich der EURO 2008, denn durch sie könnte sich ein Ausstoßzuwachs für das Jahr 2008 ergeben.

Trotz eines schwachen vierten Quartals mit einem Absatzrückgang von 2,8 % konnte insgesamt - mit 8,5 Mio. Hektoliter - das hohe Niveau der Vorjahre gehalten und sogar leicht, nämlich um 0,2 % gesteigert werden. Das helle, mild-hopfenbittere Lager-/Märzenbier ist mit Abstand die Lieblingssorte der Österreicher. Der zweite Platz geht an sonstige Vollbiere und die "Bronzemedaille" konnte das Schankbier verteidigen, trotz stärkstem mengenmäßigen Absatzverlust (-8,1 %). Ungebrochen stark blieb 2007 der Trend zum Radler aus der Flasche - in den letzten zwei Jahren konnte das Biermischgetränk ein Plus von 30,2 % aufweisen. Lager-/Märzenbier verbuchte im Vergleich zur Bilanz 2006 eine Steigerung des Inlandsausstoßes von 1,4 % und Weizenbier von 1,6 %.

Glasflasche dominiert
Das Ranking der Gebindearten ist im Vergleichszeitraum gleich geblieben und wird von der 0,5 l Glasflasche angeführt. Mit einem Wachstum von rund 20 % wird Bier verstärkt aus 0,33 l Flaschen getrunken. Bei der Dose konnte, wie bereits 2006, nur ein geringfügiger Zuwachs (1,2 %) verzeichnet werden. Die anderen Gebindearten stagnierten oder verzeichneten leichte Rückgänge. Bier in Glasflaschen hält am Inlandsmarkt 2007 einen Anteil von 51 %, 28 % des Marktanteils werden direkt vom Fass gezapft.

Steigender Kostendruck
Als stark belastend erweist sich die immense Steigerung der Produktionskosten für die inländischen Bierproduzenten. "Die Brauer waren im letzten Jahr mit erheblichen Kostensteigerungen in praktisch allen Bereichen der Produktion konfrontiert. Auch im Jahr 2008 werden wir mit weiteren erheblichen Produktionskostensteigerungen zurechtkommen müssen", erklärt Liebl. Produktionsdefizite bei Gerste, starke Verteuerung von Hopfen sowie Preiserhöhungen bei Verpackungsmaterialien und steigende Energiekosten sind einige der Preistreiber. Beim Hopfen sind es vor allem die Importkosten, die für Vorverträge bis zu 100 Prozent gestiegen sind. Der Hopfenbedarf in Österreich wird bereits zu mehr als 40 Prozent aus heimischem Qualitätshopfen aus dem Mühlviertel und der Steiermark gedeckt; für diese österreichischen Sorten gibt es längerfristig Abnahmeverträge, die mit den jetzigen hohen Preisen von Hopfenimporten aus Vorverträgen vergleichbar sind.

Versorgungssicherheit beim Malz
Auch Braumalz ist infolge von Ernteausfällen bei der Braugerste sowie knapper Mälzungskapazitäten extremen Preissteigerungen unterworfen. Vorrangiges Ziel der Brauwirtschaft ist es daher, Versorgungssicherheit zu beidseitig vertretbaren Preisen zu erreichen. Auch im Brauereiverband wurde dieses Thema bereits mit der Landwirtschaft, dem Getreidehandel sowie der Mälzerei Stamag diskutiert. "Es gilt Vereinbarungen für Vorvertragspreise zu treffen, die die Braugerste für die Landwirtschaft wettbewerbsfähig machen", betont Verbandsgeschäftsführerin Mag. Jutta Kaufmann-Kerschbaum. Es sei generell davon auszugehen, dass die Beschaffung in den kommenden Jahren nicht mehr so problemlos wie in der Vergangenheit möglich sein werde. Hinzu kommt noch der Umstand, dass speziell in Zentral- und Osteuropa die Mälzungskapazitäten knapp sind, weshalb die Versorgung mit Vorverträgen sichergestellt werden soll.

Biersteuer belastet Konsumentenpreis
Auch die hohe österreichische Biersteuer mit einer Biersteuerlast von 24,00 Euro pro 100 Liter Bier belastet den Bierpreis. Im Vergleich dazu beträgt die Biersteuer in Deutschland 9,44 Euro/hl und in der Tschechischen Republik 11,54 Euro/hl. Das heißt natürlich für die österreichischen Brauer, dass sie weiter mit aller Vehemenz die Angleichung der Biersteuer an die benachbarten Biernationen fordern. Auch die Forderung der heimischen Klein- und Mittelbrauereien nach einer steuerlichen Entlastung gemäß dem Muster Deutschland, Tschechien und Slowakei für Brauereien mit einem Jahresausstoß von unter 200.000 hl ist immer noch ungehört.

Bier-fit für die EURO 2008
Während der EURO 2008 werde in Österreich wohl der Bierabsatz kurzfristig steigen, allerdings dürfe man sich nicht zu viel erwarten, rät Liebl in Hinblick auf die deutschen Erfahrungswerte. Während der Weltmeisterschaft in Deutschland im Juli 2006 gab es ein Plus von 10 % im Vergleich zum Vormonat - die Jahresbilanz wuchs aber nur um 0,6 %. Trotzdem blickt der Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs optimistisch auf den EURO-Monat und rechnet mit temporären 10 bis 20 % Absatzsteigerung. Die Brauereien wappnen sich bereits und arbeiten unter Hochdruck, um die Österreicher während der Europameisterschaft mit ausreichend Bier versorgen zu können. (OTS/red)