Österreichs Essen in Kroatien beliebt: Die Lebensmittelindustrie sieht Export-Chancen
Für die österreichische Lebensmittelwirtschaft gewinnt Kroatien als Absatzmarkt zunehmend an Bedeutung: Durch das starke Wachstum des Tourismus und des Einzelhandels sowie den Abbau der Handelsschranken im Hinblick auf den bevorstehenden EU-Beitritt ergeben sich Nischen in der kroatischen Gastronomie und Hotellerie für österreichische Produkte. Im Bild: Region Kvarner
Das geht aus einer Exportstudie des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie und des Consulting-Unternehmens Getbusiness International hervor, die am Mittwoch in den Räumen der Oesterreichischen Kontrollbank in Wien präsentiert wurde.
Ranking der Pro-Kopf-Ausgaben
Zwar waren die österreichischen Agrarexporte nach Kroatien 2003 mit 93,4 Mio. Euro (2004: knapp 106 Mio. Euro) viel niedriger als die Ausfuhren nach Deutschland (2003: 1,62 Mrd. Euro) und Italien (966,3 Mio. Euro) - doch liegt Kroatien bei den Pro-Kopf-Ausgaben für österreichische Agrarwaren, Lebensmittel und Getränke mit 21,23 Euro (2003) deutlich vor Deutschland (19,76 Euro), Italien (16,81 Euro), Tschechien (9,48 Euro) und Ungarn (8,51 Euro). Unangefochten an der Spitze liegen jedoch die Slowenen, die pro Kopf 49,34 Euro für österreichische Lebensmittel ausgeben.
Nischen-Produkte
Die Umsätze im kroatischen Tourismus stiegen 2003 um 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das kroatische Tourismusinstitut verbuchte 8,9 Mio. Touristen und 46,6 Mio. Nächtigungen. Besonders interessante Nischen für österreichische Produkte sehen die Studienautoren daher in der Gastronomie und Hotellerie für frisches Obst und Gemüse, "Snack Food", Wein, Fleisch und Fleischprodukte. Obwohl die Kaufkraft der kroatischen Konsumenten mit einem durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommen von rund 330 Euro noch vergleichsweise gering sei, würden importierte Qualitätsprodukte nachgefragt. Das Wachstum der kroatischen Wirtschaft lag in den vergangenen Jahren stets über 3,5 Prozent und wird heuer voraussichtlich auf über 4 Prozent steigen.
Wichtigster ausländischer Investor
Österreich ist mit 24 Prozent der ausländischen Investitionen zwischen 1993 und 2003 der wichtigste ausländische Investor in Kroatien. Die Investitionen aus Österreich flossen vor allem in den Finanzbereich, den Handel, Tourismus, die Immobilienbranche und in die Bauwirtschaft. Die großen Handelsunternehmen werden laut Studie in den kommenden Jahren rasch wachsen und sich dabei auf die Außenbezirke der größeren Städte (Zagreb, Split, Osijek, Pula) konzentrieren. Kroatiens Einzelhandel gehöre mit einem erwarteten jährlichen Wachstum von 5,7 Prozent bis 2006 zur Spitze in Mittel- und Osteuropa. Die Chancen, mit dem internationalen Handel auf dem kroatischen Markt zu wachsen, seien für österreichische Exporteure gut, heiß es.(apa/red)