Schnelleres "Fast Food" liegt im Trend: Lebensmittelindustrie erobert neue Märkte
Genuss bedeutet in den USA immer öfter Schnelligkeit. Der neueste Essenstrend in den Vereinigten Staaten nennt sich "Dashboard Dining" - das Essen vom Armaturenbrett - und erobert die Autos gestresster Pendler. Besteck ist dabei nicht notwendig. Die Amerikaner wollen ihre Mahlzeiten schnell, leicht verfügbar und zunehmend auf der Straße.
Die Autohersteller wissen das: In den vergangenen zehn Jahren ist bei einigen Minivans die Zahl der Dosen- und Tassenhalter von zwei auf bis zu zwölf gestiegen. Einige der Haltevorrichtungen sind sogar rechteckig, um Getränkekartons aufzunehmen, wie das Magazin "Consumer Reports" berichtet.
Joghurt in der Tube & Suppe aus der Dose
Entsprechend werden beispielsweise Kekse in der Dose angeboten, die genau in den Halter im Auto passen. Die Firma Stonyfield Farm brachte mit "Squeezers" ein Jogurt in der Tube in die Regale der Supermärkte - patzen unmöglich. Campbell feiert mit der Suppe in der "heat-and-sip"-Dose Erfolge, die wie eine Getränkedose aussieht: Die Suppe wird Zuhause in der Mikrowelle vorgewärmt und im Auto geschlürft. Die Produktlinie "Soup at Hand" bietet 13 Variationen - mit kürzeren Nudeln und kleineren Henderlteilen, die die kleine Trinköffnung nicht verstopfen.
Zeit ist Geld
Viele Amerikaner sind bereit, für höheren Nutzen mehr Geld auf den Tisch zu legen: Eine Dose schnellfertiger Paradeiscreme-Suppe aus der Reihe "Soup at Hand" kostet 1,50 Dollar (1,243 Euro) und enthält nur eine Portion. Eine Dose herkömmlicher Suppe von Campbell kostet dagegen 50 Cent (0,414 Euro) und enthält zweieinhalb Portionen. Die Zeitersparnis sei eben genauso ein Schnäppchen wie ein günstiger Preis, kommentiert Unternehmensberater Aaron Brody. Zwar koste eine herkömmliche Dose weniger. Doch Brody fragt: "Was wollen Sie mit ihr anfangen, während Sie auf der Interstate 93 fahren? Haben Sie einen Dosenöffner dabei? Eine Mikrowelle? Wird die Dose in ihr Auto passen?"(apa)