Schweizerhaus der rollenden Peking-Ente:
Herbert Hacker über das "Koi" - Naschmarkt
Eine Peking-Ente in Wien; bislang eine Seltenheit, die meist nur auf Vorbestellung zu haben war. Im "Koi" am Naschmarkt, das vor einigen Wochen aufgesperrt hat, gibt es diese Köstlichkeit hingegen täglich - samt Palatschinken, in die man die Entenstücke zusammen mit Gemüse und einer speziellen Sauce einrollt.
Der schweigsame Herr chinesischer Abstammung rollt gemächlich den Wagen zum Tisch. Auf einem roten Schneidbrett lagert eine Ente, genauer gesagt eine Peking-Ente, die ganz offensichtlich nach der einschlägigen Rezeptur zubereitet wurde. Wie ein Chirurg vor der Operation zieht er sich langsam dünne Gummihandschuhe über, sein Gesichtsausdruck ist ernst. Mit einem großen Messer säbelt er behutsam an der knusprigen Haut und legt die kleinen Teilchen vorsichtig auf einen Teller. Danach macht er sich über das Fleisch der Ente her, zerkleinert es ebenfalls in dünne, scheibenartige Stückchen. Erst als nur noch die Knochen übrig sind, lächelt der Mann kurz und schiebt anschließend den Wagen mit der Karkasse weg.
Ungewöhnliche Spezialitäten
Die Peking-Ente im Koi ist tatsächlich ein Genuss. An manchen Tagen werden dort bis zu vierzig der dunkelroten Biester verkauft. Aber auch sonst wartet diese überaus begrüßenswerte Lokalität mit ungewöhnlichen Spezialitäten auf: etwa rohe Schwimmkrabben mit Rosenschnapsdressing, in Sojasauce gekochte Rindzungen, Meeresschnecken mit Ingwer und Schnittlauch oder herrliche gedämpfte Jakobsmuscheln mit Knoblauch und Glasnudeln. Und wem das noch immer nicht chinesisch genug ist, der kann sich auch über Entenzungen oder gedämpfte Hühnerfüße mit Schwarzbohnen hermachen.
Koi am Naschmarkt
Rechte Wienzeile 33
1040 Wien
www.koi-asia.at
und in unserem Lokalführer:
Koi am Naschmarkt