Senta Berger im NEWS.at-Gourmettalk: Von ihrem Kühlschrankinhalt bis zu Jamie Oliver

Senta Berger ist eine der beliebtesten Schauspielerinnen Österreichs - und erobert jetzt auch die heimischen Küchen. In ihrem Kochbuch "Rezepte meines Lebens" (Brandstätter Verlag, € 29,90) hat sie ihre liebsten Gerichte vereint und verrät Anekdoten aus ihrem Leben. Im NEWS.at-Gourmettalk zeigt sie mehr von ihrer kulinarischen Seite.

Frau Berger, "Rezepte meines Lebens" ist nicht nur ein Kochbuch, sondern auch eine sehr persönliche Reise in Ihre Vergangenheit. Wie war die Arbeit an diesem kulinarischen Lebenswerk für Sie?
Natürlich habe ich sehr gezögert, ein Kochbuch zu schreiben. Ich bin ja keine Expertin, sondern eine ganz normale Köchin. Noch dazu eine, die keiner Ideologie folgt, außer der, dass es gut schmecken soll. Vor einiger Zeit hatte ich einen kleinen Artikel für die "Zeit" geschrieben über die Küche meiner Kindheit. Der Verlag Brandstätter hat mir vorgeschlagen ein ganzes Buch über Erinnerungen an die verschiedenen Stationen meines Lebens zu machen und wie sie sich in den Rezepten spiegeln. Natürlich war es schön, all die abgegriffenen, kleinen Büchlein oder Hefte wieder in der Hand zu halten, in die schon meine Großmutter - noch mit Kurrent - geschrieben hatte. Abgegriffen und mit Fettflecken, wie es sich gehört. Die Rezepte meiner Mutter und ihrer Schwestern hat mein Vater in seiner ganz besonderen Handschrift geschrieben. Schon alleine die Handschrift meines Vaters wieder so bewusst zu sehen, war schön. Aber auch schmerzlich. Das Schreiben des Buches, das Suchen und Finden von Rezepten - dies alles war für mich auch eine Wiederbegegnung mit all den Menschen, die mir mehr als Kochen beigebracht haben, die mich geleitet und behütet haben.

War es schwierig, sich für eine Rezeptauswahl zu entscheiden?
Ich habe eigentlich so gut wie alle Rezepte verwenden können, die ich aus der Familie und von Freunden in Amerika oder Italien kannte. Ich hätte noch einen zweiten Band zusammenstellen können.

Wenn Sie sich für ein Rezept entscheiden müssten, an denen Ihr Herz ganz besonders hängt, welches wäre das?
Leichte Frage, schwere Antwort. Na gut - dann vielleicht doch etwas Österreichisches, Klassisches. Wie den Tafelspitz mit allem was dazu gehört. Die Qualität des Fleisches, die Schnittlauchsauce, der Erdäpfelschmarrn, der Spinat mit etwas Knoblauch, der frische Meerrettisch, das frische Gemüse... Das ist schon etwas Besonderes.

Welchen Effekt hat das Kochen auf Sie? Ist es für Sie entspannend oder anregend?
Der Umgang mit Lebensmittel ist einfach schön. Der Duft der Gewürze und Kräuter. Das Kneten eines Teiges. Die Schönheit von Gemüse und Salat. Das liebe ich. Allerdings ist Kochen auch kein Allheilmittel gegen Druck, den man spürt, gegen Kummer, den man hat. Am Schönsten koche ich gutgelaunt, mit Mut, Fantasie und Musik.

War das schon immer so? Haben Sie schon immer gerne gekocht?
Ich bin ja schon mit 19 Jahren nach Berlin gegangen und habe da zu filmen begonnen. Ich lebte damals eigentlich nur im Hotel. Zu kochen habe ich begonnen, als der Mann meines Lebens, den ich mit 23 Jahren kennenlernte, ganz selbstverständlich von mir erwartete, dass ich kochen könne. Also hab ich`s gelernt.

Was findet man garantiert immer in Ihrem Kühlschrank?
Milch, Eier, Katzenfutter, eine Flasche Weißwein. Senf, Kapern, Oliven. Im Tiefkühlfach immer geschnittenen Knoblauch, geschnittene Zwiebeln, Petersil, Schnittlauch, Dill. Meistens auch noch Spinat. So kann man immer schnell, im Notfall, eine anständige Pasta machen.

Sie haben mittlerweile fast die ganze Welt bereist. Welche internationale Küche hat Sie dabei am meisten begeistert?
Also, wenn sich das multikulturelle Leben erfolgreich bewährt hat, dann in der Küche. Internationale Küche gibt es heute überall. Die Einflüsse der italienischen und der asiatischen Küche zum Beispiel auf die österreichische Küche, aber auch umgekehrt. Die sind doch seit Jahren da und ich genieße sie.

Haben Sie ein Lieblingsrestaurant? Welches Gericht bestellen Sie dort meistens?
Es gibt schon in Wien, Berlin und in München Lokale, die ich besonders liebe. Ich geh da gar nicht wegen einer exzellenten Küche hin. Mir ist die Atmosphäre wichtig. Für das Essen lass ich mir gerne etwas empfehlen. Es ist erstaunlich, was man da zu hören bekommt wie "Die Leber heute würde ich nicht empfehlen,aber das Roastbeef ist ganz zart...".

Schauen Sie eigentlich gerne Kochsendungen?
Kochsendungen habe ich noch keine gesehen. Doch früher, als Biolek in Deutschland mit und für seine Gäste kochte und mit ihnen plauderte. Das fand ich interessant. Die heutige Inflation an Kochsendungen bekomme ich nur über die Presse mit. James Oliver allerdings, der imponiert mir. In seinen Restaurants steht neben dem Preis die Kalorienangabe, auch die Kalzium- und Vitaminmenge und auch, woher das Fleisch kommt, das in seinen Betrieben verwendet wird. Keine Massentierhaltung! Er hat das Schulausspeisung in Englands Schulen reformiert und gibt kostenlos Kurse für Ernährung und Kochen in den Schulen. Der Mann imponiert mir. Ein Unterrichtsfach "Essen und Kochen" wäre doch auch in unseren Schulen nicht schlecht,oder?

Zum Ausdrucken & Nachkochen: Zaubern Sie ein Menü á la Senta Berger!

Vorspeise: Eierschwammerlsuppe mit Liebstöckel

Hauptspeise: Gebackenes Steinpilzrisotto à la Michael Heltau

Nachspeise: Topfenknödel à la Großmama

Susanne Jelinek