Skandal in Italien um gefälschten Brunello: Verdacht auf Verschnitt mit billigeren Sorten

Der Skandal um ein mutmaßliches Chemikalien-Cocktail im italienischen Wein zieht weitere Kreise. Nun gerät auch der "König" der toskanischen Weinsorten, der weltbekannte "Brunello di Montalcino" ins Visier der italienischen Ermittler. Vier Winzer stehen unter Verdacht, den kostbaren Saft aus der örtlichen Sangiovese-Traube mit billigeren und leichteren Rebsorten verschnitten zu haben.

Skandal in Italien um gefälschten Brunello: Verdacht auf Verschnitt mit billigeren Sorten

Das Beimischen von anderen Trauben bei der betroffenen Weinsorte ist zwar nicht gesundheitsschädigend, aber illegal, da gutgläubige Kunden getäuscht wurden. Der Brunello, von dem eine Flasche von 30 Euro bis zu mehreren hundert Euro kosten kann, muss zu 100 Prozent aus der Rebsorte Sangiovese hergestellt werden. Damit der Brunello einen runderen Geschmack erhält, wurden der eher herben Sangiovese-Traube für den amerikanischen Markt mit liebliche Rebsorten vermischt. Ein Viertel der Jahresproduktion von 6,8 Millionen Flaschen wird in den USA verkauft.

600.000 Flaschen Brunello haben die Ermittler bereits beschlagnahmt. In den Sog der Ermittlungen sind international bekannte Winzer geraten. Die namhafte Weinkellerei Antinori hat seinen Jahrgang 2003 gleich selbst blockiert.

Österreich nicht betroffen
Österreichische Weinliebhaber müssen keine Angst vor dem Genuss von gefälschten Brunello haben. Bei einer Anfrage bei den heimischen Supermärkten, die italienische Weine verkaufen, zeigte sich immer das gleiche Bild: Der betroffene Tropfen war entweder nicht im Sortiment oder wurde bereits herausgenommen.

Früherer Wienskandal
Kürzlich hatte das italienische Wochenmagazin "L'Espresso" einen weit schlimmeren Weinskandal aufgedeckt. Rund 70 Millionen Liter Billigwein, die in Geschäften und Supermärkten in ganz Italien zum Verkauf stehen, sollen mit krebserregenden Stoffen wie chemischen Düngemitteln und Salzsäure versetzt sein. Zudem leidet der italienische Export auch unter dem Mozzarella-Skandal: Die EU hatte Italien damit gedroht, die Einfuhr von Mozarella aus Büffelmilch zu verbieten, nachdem in der Region Kampanien rund um Neapel bei Stichproben erhöhte Werte von Dioxin gefunden worden waren. Dort werden jetzt insgesamt 400 Käsereien überprüft.

(APA/red)