So machen Sie einen perfekten Capuccino! Man nehme 25 ml Espresso, 125 ml Milch...
Die Italiener wollen die Tradition ihres geliebten Cappuccino bewahren. Längst nicht jeder dieser überaus begehrten Kaffee-Variante entspricht mittlerweile dem gewünschten Standard, bemängelt Professor Luigi Odello, Generalsekretär des Instituts für italienischen Espresso. Er will nun ein Gütesiegel für den "echten" Cappuccino einführen.
25 Milliliter mit doppelter Wassermenge gebrühten Espresso (lungo) und 125 Milliliter mit Dampf heiß aufgeschäumter Milch benötigt man für den perfekten Cappuccino. Die Temperatur der Milch, die unbedingt frisch sein muss, darf nicht höher als 55 Grad sein. Unter diesen optimalen Voraussetzungen wird sie zu einer schaumigen Creme geschlagen. Der echte Cappuccino muss in einer weißen Tasse aus Steingut oder Porzellan serviert werden, die rund 165 Milliliter Flüssigkeit enthalten kann.
Koffein-Experte über Inkompetenz erzürnt
Ausschlaggebend für einen guten Cappuccino ist und bleibt aber das Talent des "Barista", des Barbesitzers. "In den italienischen Cafes gibt es oft zu viel Inkompetenz bei der Zubereitung des Cappuccino", bemängelt Koffein-Experte Odello. Das Institut für den italienischen Espresso will nun verstärkt landesweit Kurse organisieren, in denen das Kreieren des perfekten Cappuccinos nach den "wahren" Regeln erlernt werden soll.
Cappuccino = Kapuziner
Der Name leitet sich übrigens von den Kapuzinern ab. Die Farbe der Kutte, die diese Mönche tragen, entspricht dem idealen Braunton eines Cappuccinos. Was die Wenigsten wissen: Für die Italiener ist Cappuccino in Wirklichkeit kein Getränk, sondern ein Nahrungsmittel. Getrunken wird er ausschließlich in der Früh. Woraus folgt: Wer sich nicht an die Regeln hält, wird sofort als Tourist entlarvt.
Österreichern nachgemacht
"Kaffeesommelier" Prof. Edelbauer betont, dass der Capuccino dem österreichischen Kapuziner nachempfunden wurde. Der Präsident des Instituts für Kaffeeexperten-Ausbildung sieht aber auch hierzulande das Kaffeehaus gefährdet, wenn Kaffeesieder falsche Rezepturen einführen. Während die Italiener aber noch über ein Gütesiegel nachdenken gibt es in Österreich schon ein Kaffee-ABC, das die exakte Zubereitung festschreibt. Hier findet man auch die korrekte Rezeptur des originalen Kapuziners, das ist ein doppelter Mokka mit Schlagobers in der Keramikschale. (APA/red)