Spar will Kunden mit 'Premium' überzeugen:
Eigenmarke soll Billa das Fürchten lehren

Das Match zwischen Spar und Billa geht in eine neue Runde: Die Handelskette Spar hat mit der Eigenmarke "Premium" einen Angriff im Qualitätssegment gestartet. "Luxus für alle", forderte Spar-Chef Gerhard Drexel bei der Präsentation der Eigenmarke. Rund 80 Produkte von zum Teil kleinen, regionalen Herstellern gibt es im Angebot. Auslistungen von Markenartikeln soll es aber nicht geben, so Drexel.

Eindringlich warnte Drexel, auf Journalistenanfrage, vor einer Erhöhung der Massensteuern: "Eine Mehrwertsteuererhöhung wäre volkswirtschaftlich das Schlimmste." In Ungarn habe sich die Mehrwertsteuererhöhung dramatisch ausgewirkt. Eine Erhöhung wäre ein "falsches Signal" der Regierung in Österreich. Das Geschäftsjahr 2010 für Spar in Österreich entwickle sich erfreulich, in Osteuropa sei es aber "durchwachsen". Das Umsatzplus soll deutlich über dem Branchenschnitt von 1,5 Prozent liegen. "Die Erträge sind zufriedenstellend", resümierte Drexel. Ob die gute Geschäftsentwicklung auch zu deutlichen Lohnerhöhungen für Spar-Mitarbeiter führen werde, wollte der Spar-Chef nicht kommentieren.

Die Angebote der "Premium"-Eigenmarke sind fast ausschließlich keine Bio-Produkte. Die Preise liegen unter denen der Markenartikeln. In einem halben Jahr könnte die Eigenmarke schon 120 Artikel umfassen, so der Spar-Chef. "Die Eigenmarken von Spar sind einfach margenstärker", sagte Drexel. Der Anteil der Eigenmarken am Umsatz von Spar ist laut Spar von rund 23 Prozent vor fünf Jahren auf derzeit 33 Prozent gestiegen. In etwa zwei Wochen wird die Eigenmarke auch in den Spar-Filialen in Slowenien und Italien eingeführt.

Handschlag-Deals
Mit den Herstellern der "Premium"-Produkten gebe es keine Verträge, der Handschlag sei ausreichend, so der Spar-Chef. Die meisten Produzenten scheinen auf Wunsch nicht mit ihrem Unternehmensnamen auf, oftmals aus Angst bei anderen Händlern ausgelistet zu werden: Ausnahme sind derzeit die Frey Schokolade und die Gewürzmischungen von Johanna Maier. Zum Beispiel produziert das Wiener Traditionsunternehmen Staud ohne Namensnennung Marmelade für die "Premium"-Marke.

Häufig kooperiert Spar mit kleinen Herstellern wie dem oberösterreichischen Familienbetrieb Wallner aus Moosdorf, welcher luftgetrocknete Eier-Teigwaren liefert. Wöchentlich produziert das 10-Personen Unternehmen laut eigenen Angaben rund drei Tonnen "Premium" Nudeln für Spar. Die Sennerei Huban aus Vorarlberg, mit drei Mitarbeitern, liefert für die Eigenmarke einen Bregenzerwälder-Käse aus Heumilch. Weiters gibt es Bio-Tee der oberösterreichischen Bergkräuter-Genossenschaft Hirschbach.

Spar rührt mit dem ehemaligen James Bond-Darsteller Pierce Brosnan und der Haubenköchin Johanna Maier die Werbetrommel für die "Premium"-Produkte. Man werde die Eigenmarke mit einem "ordentlichen Budget" bewerben, sagte Spar-Marketingchef Gerhard Fritsch im Gespräch mit der APA. Der Reaktion des Mitbewerbers Billa sehe man "gelassen" entgegen.

(apa/red)