Starkoch Eckart Witzigmann erhält "Goldenes Verdienstzeichen des Landes"
Es ist nicht seine erste Auszeichnung: Er hat auch schon den Titel "Koch des Jahrhunderts" inne - verliehen vom Gourmet-Führer "Gault-Millau". Nun bekommt Starkoch Witzigmann auch das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien", überreicht von Kollege Reinhard Gerer. Der bezeichnet ihn auch als den "ersten Popstar seiner Gilde".
Gerer hielt auch die Laudatio im Rathaus. Darin verwies er auf die Erfolge und Stationen der Koch-Karriere: So sei Witzigmann als erster deutschsprachiger Küchenchef mit drei "Michelin-Sternen" ausgezeichnet worden. "Du hast alle Ehrungen, die man als Koch erringen kann, erreicht", erklärte Gerer. Auch Michael Häupl sparte nicht mit Lob: "Ich denke, die Stadt Wien tut gut daran, auch Menschen Dankeschön zu sagen, die viel zu unserem Wohl beitragen", meinte er. Dazu gehörten für ihn in besonderem Ausmaß auch Köche.
Stolz auf Österreich
Witzigmann selbst nahm die Auszeichnung sichtlich erfreut entgegen und hielt seine Dankesrede kurz und bündig. Als Österreicher fühle er sich sehr geehrt, bekundete er. Als Auslandsösterreicher werde er mit dieser Auszeichnung weiter stolzer Österreicher sein und versuchen, die österreichische Küche weiter so populär zu machen, wie er es bereits getan habe, meinte Witzigmann.
Von Badgastein über München nach Salzburg
Der Starkoch wurde 1941 in Badgastein in Salzburg geboren und sollte wie sein Vater Schneider werden. Doch angeblich wusste er schon als Bub, dass er Koch werden wollte. 1971 begann er als Chefkoch des Münchner Nobellokals "Tantris" gegen die deutsche Koch-Konvention ins Feld zu ziehen: Anstelle dicker Saucen und massiger Knödel propagierte er die Nouvelle Cuisine. Die erste Anerkennung ließ nicht lange auf sich warten: Als erster Koch außerhalb Frankreichs bekam er drei Sterne vom französischen "Guide Michelin". Heute steht Witzigmann als Berater dem Projekt "Ikarus" in Salzburg zur Seite, wo Köche aus aller Welt gastieren.
Trotz Drogenkosums kein Karriereende
1993 wurde Witzigmann wegen Kokainbesitzes und -konsums angezeigt und zu zweieinhalb Jahren auf Bewährung verurteilt. Ausserdem verlor er seine Konzession. Seiner Karriere tat dies aber keinen Abbruch - im Gegenteil: Er bekam 1994 vom Gourmet-Führer "Gault-Millau" den Titel "Koch des Jahrhunderts", als Vierter auf der ganzen Welt, nach Paul Bocuse, Joel Robuchon und Fredy Girardet. (APA/red)