Steppenrinder sind eine Bio-Spezialität: Graurinder erleben im Burgenland Revival

Eine vor nicht allzu langer Zeit noch vom Aussterben bedrohte Haustierrasse erlebt im burgenländischen Seewinkel eine Renaissance: Im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel ist die Graurinder-Herde in den vergangenen Jahren auf über 300 Stück angewachsen. Der Nationalpark bietet Fleisch vom ungarischen Steppenrind als kulinarische Spezialität an.

Vom 14. bis zum 18. Jahrhundert wurde Fleisch vom Graurind weit über Ungarn hinaus geschätzt. Besonders begehrt war das Ungarische Steppenrind in Italien, Österreich und Deutschland. Im 19. Jahrhundert wurden Graurinder als Arbeitstiere in der Landwirtschaft eingesetzt. Mit der Mechanisierung ging der Bestand dieser sanften Riesen zurück. 1931 gab es nur mehr 187 weibliche Tiere und sechs Bullen. Vor Jahren hat es sich der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel zur Aufgabe gemacht, jene Tiere, die hier Jahrhunderte lang die Landschaft prägten, wieder heimisch zu machen und auch weiterzuzüchten.

Bio-Rindfleisch
Mittlerweile ist die Herde, die am Rande der Naturzone des Nationalparks grast, auf mehr als 300 Stück angewachsen und so groß geworden, dass einzelne Tiere auch verkauft werden müssen. Neben dem Apetlonerhof, dem Sitz der Nationalparkverwaltung, werden mehr als 50 Graurinderstiere gehalten. Sie sollen in den kommenden Monaten geschlachtet werden. Der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel bietet Bio-Rindfleisch vom Graurind an, die Vermarktung erfolgt gemeinsam mit dem Pamhagener Fleischhauer Martin Karlo: "Das Fleisch ist geschmacklich ganz ausgezeichnet. Man merkt, dass die Tiere aus Weidehaltung stammen. Bei uns im Geschäft sind vor allem die Graurinderwürstel und das Luftgetrocknete sehr gefragt", schildert Karlo.

Gastro-Erlebnis
In den heimischen Gastronomiebetrieben werden Gustostückerln vom Bio-Graurind ebenfalls längst geschätzt. "Die Touristen nehmen diese Angebote gerne an. Denn wie oft und vor allem wo hat man schon die Gelegenheit, ein Graurindersteak von einem Nationalparkrind zu verspeisen," zeigt sich Natinalpark-Direktor Kurt Kirchberger, dessen Idee diese Wiederansieldung der alten Rasse war, erfreut. "Vor allem während der Fremdenverkehrssaison kann es da zu Engpässen beim Schlachtvieh kommen. Aber wir geben eben wirklich nur jene Tiere - sprich Stiere - ab, die wir für die Weiterzucht nicht verwenden oder verkaufen können", so Kirchberger.

Fleisch auf Bestellung
Seit einigen Monaten kann Frischfleisch vom Graurind auf Bestellung gekauft werden: Ein Elf-Kilogramm-Sack gefüllt mit Bio-Rindfleisch kostet rund 68 Euro, für ein Kilogramm Graurinderfilet muss der Kunde 22 Euro und für ein Kilo Beiried elf Euro auf den Tisch legen. Bestellt werden kann das Fleisch sowohl im Verwaltungszentrum des Nationalparks in Apetlon, wie auch beim Fleischhauer in Pamhagen.(red/apa)