Super-Jahrgang für die steirischen Winzer: 20 % Ernte-Plus, Preise steigen um 5-10 %
Auch wenn jeder Jahrgang als "Jahrhundertjahrgang" gefeiert wird, der steirische von 2007 soll wirklich herausragend sein, beteuern die Winzer. "Er liegt über 1997 und 2000", lobte der Obmann der Steirischen Marktgemeinschaft Wein, Willi Sattler, im Vorfeld der Jahrgangspräsentationen in Graz. Obwohl mit 220.500 (nach 184.000) hl ein Fünftel mehr in den Kellnern reift bzw. schon verkauft oder, wie der Junker, gar schon getrunken ist, sei mit Preisanpassungen zu rechnen. Insgesamt werden die steirischen Weinbauern für den Jahrgang knapp 100 Mio. Euro erlösen.
Sattler verweist auf die gestiegenen Transport-, Energie- und Lohnkosten und darauf, dass die - leeren - Flaschen 20 bis 30 Prozent teurer geworden seien. "Es ist mehr als notwendig, da anzupassen", ist er überzeugt und beziffert den Aufschlag für den eigenen Betrieb mit zwischen fünf und zehn Prozent. Die größere Menge werde der Markt problemlos aufnehmen, so der Winzer: "Vielleicht wird der Einkauf ein bisschen selektiver, qualitätsbezogener, aber an den Bestellungen sehen wir schon jetzt, dass es in einigen Bereichen - etwa bei Sauvignon Blanc - schon wieder eng wird."
Top-Jahrgang
Der Weinbaudirektor der Landwirtschaftskammer, Werner Luttenberger, macht vor dem Start der Jahrgangspräsentationen mit 1. April auf ziemlich alle Sorten aus der breiten steirischen Palette Gusto: Die leichten Vertreter der Sorten Welschriesling und Schilcher hätten im Vergleich zu den Vorgängerjahrgängen "mehr Saftigkeit und Reife, ohne die Frische der Säure verloren zu haben", die Burgunder überzeugten mit reifen Nusstönen, besonders der Weissburgunder werde durch "Anklänge an exotische Früchte" ausgezeichnet. Spät geerntete Sortenvertreter seien kräftig, wuchtig, von feiner Struktur am Gaumen und hohem Lagerpotenzial. "Komplex mit besonderer Fruchttiefe und druckvollem Abgang" sind die Attribute, die den duftintensiven Sorten Sauvignon Blanc und Traminer zugeordnet werden. Über viel Frucht, die im Bukett an Melisse und Holunderblüten erinnere, verfüge der Muskateller.
Weinbau expandiert
Entgegen dem Trend in der EU, wo in den nächsten drei Jahren 175.000 ha Rebflächen gerodet werden sollen (ursprünglich waren sogar 400.000 ha geplant, Anm.), expandiert der Weinbau in der Steiermark weiter. Strukturell hält aber auch hier der Trend zur Konzentration an. Die Zahl der Weinbauern nimmt leicht ab, insgesamt bewirtschaften rund 3.000 Betriebe eine Fläche von knapp 4.500 ha. Gerade bei den Betriebsgrößen zwischen fünf und zehn Hektar und darüber ist ein starker Zuwachs zu verzeichnen.
Infos
Jahrgangspräsentation "Marktgemeinschaft steirischer Wein":
1.4. Linz, Palais Kaufmännischer Verein
3.4. Graz, Stadthalle
8.4. Wien, MuseumsQuartier
11.4. Klagenfurt, Schloss Hallegg
21.4. Salzburg, Klavierhaus Schloss Klessheim.
(APA/red)