Suppe zum Frühstück

Doch auf meiner Reise durch Myanmar kamen kurz Zweifel auf. In der ehemaligen Hauptstadt Yangon folgte ich einer Restaurant-Empfehlung des Reiseführers. Das Curry war kalt, obenauf schwamm eine Fettschicht. Ich hegte die Befürchtung, dass es am Vormittag gekocht wurde, zu Mittag wahrscheinlich frisch vom Herd kam und seitdem langsam aber sicher ausgekühlt ist. Auch der zweite Versuch scheiterte, ich aß nur den kalten Reis. Oh Schreck, wenn das so weitergeht, purzeln nicht nur die leicht entbehrlichen Kilos, sondern ich kehre nach drei Wochen als Gerippe zurück.

Dem war nicht so. Schon am nächsten Morgen war ich versöhnt. Da gab’s zum Frühstück "moghina", das Nationalgericht der Burmesen, eine köstliche Fischsuppe mit Reisnudeln, aufgepeppt mit allerlei gebratenen Zutaten wie Zitronengras, Ingwer, Knoblauch, Gelbwurz und Bananensprossen. Die Einheimischen kaufen sie auf dem Markt oder bei den unzäh­ligen mobilen Straßenstandln. Überhaupt ist Streetfood in Asien angesagt. Egal, ob Curries, Nudeln, Reis oder in Tempura Gebackenes, alles schmeckt großartig. Einzig um die Garküchen, die kleine Vögel und Fledermäuse anbieten, mache ich einen großen Bogen. Und wohlweislich verzichte ich auf Tee und Wasser, das auf den Tischen steht – ist zwar kostenlos, jedoch werden die Tassen und Gläser nicht abgespült. Eigentlich sollte man sowieso immer einen Becher in der Tasche haben, denn auch bei den Karren, wo frischer Zuckerrohrsaft gepresst wird, gibt’s dieselbe Misere.

Schlussendlich fand ich dann am Ngapali Beach das ultima­tive Restaurant. Das heiße Curry wird in einer Kokosnuss serviert, Fisch und Meeresfrüchte bestellt man am Vortag. Machte ich, beobachtete am nächsten Vormittag den Koch am Strand, wo er meinen Lobster direkt am Fischerboot kaufte.

Barbara Knapp ist GUSTO Redakteurin und schreibt in ihrer Kolumne "Knapp dabei" über kulinarische Highlights in anderen Ländern.