Teuflisch gut: Der Michelin-Stern-gekrönte Koch Gordon Ramsay im FIRST-Interview
Er ist der naturgewaltigste unter den Starköchen der Welt, ein echtes Enfant terrible, das seine quotenbringenden TV-Kochshows mit deftigen Sprüchen würzt und Umgangsformen gern dem Streben nach absoluter Perfektion opfert.
Der Brite Gordon Ramsay, dekoriert mit dem Order of the British Empire, brachte es in seiner Karriere auf 16 Sterne des renommierten Guide Michelin allein sein Restaurant Gordon Ramsay at Royal Hospital Road besitzt drei, und ist damit die Nummer drei der weltbesten Köche hinter den Franzosen Joël Robuchon und Alain Ducasse.
Seinem Ruf als härtester Küchenchef der Welt macht er in seinen Fernsehsendungen Ramsays Kitchen Nightmares (dt.: Chef ohne Gnade), Hells Kitchen (dt.: In Teufels Küche) und The F-Word Umgangston alle Ehre. Vor laufenden Kameras bringt er angeschlagene Restaurants feldwebelgleich auf Vordermann oder drillt Kochtalente gnadenlos, bis das beste gefunden ist.
Heute umfasst sein Imperium, das er mit Schwiegervater Chris Hutcheson führt, 18 Restaurants in Großbritannien, Irland, Frankreich, den USA, Südafrika, Tschechien, Japan und Dubai. In den letzten zwölf Monaten wurde es von Krisen ebenso schwer getroffen wie das Privatleben des Küchen-Berserkers. Im FIRST-Interview zieht er Bilanz über das härteste Jahr seiner Karriere.
Der viel beschäftigte Gordon Ramsay
Es war hart für ihn in letzter Zeit. Nach Ertragseinbußen von 87 Prozent stand sein Restaurant-Imperium vor dem Konkurs. Das Finanzamt ermittelte wegen knapp acht Millionen Euro unbezahlter Steuern. Er wurde beschuldigt, in seinen Pub-Restaurants Fertiggerichte zu servieren. Ein Skandal rankte sich um eine angeblich sieben Jahre dauernde Affäre mit der Autorin Sarah Symonds, die er abstritt. Ein Gourmetguide übte offen Kritik an seinem Londoner Flagship-Restaurant und riet ihm, mehr Zeit in der Küche zu verbringen und weniger im Fernsehen.
Es war ein Jahr wie in der Hölle.
Aber wenn ich verprügelt werde, komme ich doppelt gestärkt zurück. Da steckt noch viel Widerspenstigkeit in dem alten Mistkerl. Ich bin eine dankbare Zielscheibe für billige Attacken und kann nie gewinnen. Wenn ich mich verteidige, gelte ich als arrogant, analysiert Ramsay. Es gibt so viele unwahre Geschichten, die über mich gedruckt wurden, dass ich sie nicht mehr ernst nehme. Kopf runter, das Leben geht weiter, nicht weinen.
Ich hatte nie geldprobleme und war nie geizig. Meine Buchhalter rieten mir in der Krise, die ertragreichen Rosinen rauszupicken und das Übergepäck loszuwerden. Sie meinten, Konkurse wären für viele Restaurants gut ausgegangen. Diese Sichtweise macht mich krank. Ich mag die Gefahr. Sie ist für den Kontrollfreak in mir aufregend, ereifert er sich. Was wohl ein Psychiater dazu sagen würde? Mir wurde bereits psychologische Hilfe vorgeschlagen, aber ich habe in meinem Leben schon genug ausgehalten und komme auch diesmal alleinzurecht. Vielleicht kann er die Dämonen, die seinen verstorbenen Vater, einen Alkoholiker, und seinen drogensüchtigen jüngeren Bruder Ronnie ruinierten, positiv nutzen. Der Starkoch wird nachdenklich. Seien wir realistisch. Natürlich schmerzt es mich, meinen kleinen Bruder in so einem Zustand zu sehen, aber ich habe ihm bereits achtmal geholfen und kann das nicht mehr tun.
Das ganze Interview lesen Sie im aktuellen FIRST Nr.12/2009