Umathum hat neue Mitarbeiter engagiert: Graurinder für Natur-Düngung zuständig
Pepi Umathum gilt als Vorreiter des nachhaltigen und regionssynergetischen Weinbaus und will mit einer eigenen Graurinder-Herde den natürlichen Kreislauf weiter harmonisieren. Gleichzeitib übt er herbe Kritik an Winzer-Kollegen, die sich den Bio-Schmäh an die Fahnen heften, ohne sich kontrollieren zu lassen.
"Das größte Kapital eines Winzers sind seine Weinlagen und seine Mitarbeiter!" Seit kurzem hat Josef Umathum Verstärkung bekommen: Zwei kleine Graurinderkühe, ein Grundstock für eine Herde, von der ausreichend Naturdünger für die Weingärten "abfallen" soll.
Heu und Kräuter
Ein Rinderzüchter, der seine Herde am Rande des Nationalpark Neusiedler See ganzjährig auf der Weide hält, liefert schon seit Jahren den Mist. Die Tiere werden fast ausschließlich mit Heu von den Wiesen versorgt und die Kräuter die sie aufnehmen und umsetzen finden sich später im Weingarten wieder. Dies soll auch weiterhin so bleiben, und die Graurinder sollen die Herde genetisch komplexer gestalten und die Weinstöcke sollen davon profitieren.
Uralte Reben weiter vermehrt
Das Rotweinsortiment setzt klar auf die autochthonen österreichischen Sorten, diese finden sich als klassisch ausgebaute, fruchtbetonte Basisweine, mit weichem Tannin, und als stoffige, charaktervolle Lagenweine. Aktuell im Angebot sind die Lagenweine des Jahrganges 2003: Ried Hallebühl (Zweigelt), St.Laurent vom Stein und Blaufränkisch Kirschgarten. Aus uralten Reben wurden nur die Stöcke weiter vermehrt, die am Besten an die regionalen Klimabedingungen angepasst sind.
Abrechnung mit Bio-Schmäh
Derzeit wird in der Winzerschaft das Thema Bio intensiv diskutiert, einige Betriebe beginnen bereits mit der Vermarktung, was laut Umathum der Sache nichts Gutes tut. Eines ist für ihn klar: Bio ist nur Bio, wenn es auch zertifiziert ist, nur so hat der Konsument auch die Sicherheit und Garantie.
Herbe Kritik an Spontangärungs-Protagonisten
Umathum stellt fest, dass bloß durch die Anwendung einer Spontangärung kein Wein besser, individueller oder charaktervoller wird. Dem Frauenkirchner zufolge verhält es sich dabei wie mit Bio: "das machen nun schon angeblich alle, Ahnung wie es geht haben die wenigsten und wirklich ausführen tun es ein paar".
Wild auf eigene Hefen
Gemeinsam mit dem Biocheniker Helmut Gangl ist es Umathum schon 1999 gelungen wilde Hefen aus seinen Weingärten derart zu selektionieren, dass diese eine kontrollierte, problemlose Gärung im Keller vollziehen. Die individuelle Geschmacksnote eines Weines ist bestimmt durch die vorhandenen Nährstoffe in den Trauben, die wiederum vom Boden, Klima und Wetter, von der Pflanzenwelt und der Wirtschaftsweise im Weingarten geprägt sind. Die Hefe setzt die Stoffe um und hinterlässt ihre Spuren im Wein.
Neu im Angebot
Neu ist der Maurersteig, eine Cuvée aus den weißen Rebsorten Grüner Veltliner, Neuburger und Muskat, ein leichter, süffiger, toller Wein für den Sommer, benannt nach einer Wegmarke in Frauenkirchen. Ein bunter Lichtblick auf der aktuellen Karte ist auch die Rosa, der nachgesagt wird, dass es sich um die Neuerfindung des Rosé handelt, wieder vollmundig, kräftig mit feiner Struktur. Erstmalig gibt es einen Wein aus dem Terrassenweingarten in Jois, den Blaufränkisch Kirschgarten: 100 % Blaufränkisch, 100 % Schieferboden, unvergleichliche Mineralität, ein Prachtstück.
2006: ein großes Geschenk
Rückblickend gesehen war der tolle Jahrgang 2006 ein großes Geschenk. Perfekte Trauben mit würzigem Geschmack, viel Frucht und Frische, sind die besten Vorraussetzungen für hervorragende, füllige, ausgeglichene Weine. Vergleichbar ist 2006 am besten mit dem 2003er in der Reife und dem 2004er in seiner Vielschichtigkeit, aber es ist auf jeden Fall ein großer Jahrgang. (red)