Ungeliebtes Donauland wurde eliminiert: Weinbaugebiet Wagram ist unverwechselbar

Das nun zu Grabe getragene Weinbaugebiet Donauland bestand schon immer zu fast 90 Prozent aus den Wagramer Weingärten. Dass man von dort eine Stunde zum "dazugehörigen" Klosterneuburg unterwegs war, ohne die Donau oder auch nur einen Weinstock zu sehen, störte die Taufpaten offenbar nicht. Ebenso wenig wie die unpräzise geografische Angabe, denn Donauland könnte für Ausländer genausogut in Deutschland oder Rumänien sein.

Die klimatische und geologische Eigenständigkeit beider Gebiete erschwerte zudem die Schaffung einer einheitlichen Identität. Nach dem qualitativen Aufstieg vieler Betriebe am Wagram und dem damit verbundenen gesteigerten Selbstbewusstsein wuchs der Wunsch nach einem eigenständigen Weinbaugebiet. Um eine Zersplitterung der österreichischen Weinlandschaft zu verhindern, entschloss man sich zu einer Umbenennung des Weinbaugebietes Donauland in Wagram. Für Klosterneuburg, Tulln und Atzenbrugg südlich der Donau wird eine eigene Großlage Klosterneuburg innerhalb des Weinbaugebiets Wagram geschaffen, um die Bedeutung dieser wichtigen Herkunft zu erhalten.

Geringer Bekanntheitsgrad
Seit 1995 umfasste das Weinbaugebiet Donauland die Teilgebiete Wagram (2.450 ha) nördlich und Klosterneuburg (inkl. Tulln und Atzenbrugg, 350ha) südlich der Donau. Donauland hatte trotz seines langen Bestehens einen geringen Bekanntheitsgrad. "Der Wunsch nach einem eigenen Weinbaugebiet Wagram war nachvollziehbar, jedoch musste eine weitere Zersplitterung der österreichischen Weinlandschaft unbedingt vermieden werden", erklärt Josef Pleil, Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes, die Situation. "Durch die Umbenennung des gesamten Gebiets in Wagram und die Schaffung einer neuen Großlage Klosterneuburg wurde ein sinnvoller Weg gefunden, der für alle Beteiligten vorteilhaft ist." Die neue Bezeichnung ist ab dem Jahrgang 2007 gültig.

Bekannte Marke
"Durch den qualitativen Aufstieg vieler Leitbetriebe entwickelt sich die Herkunftsbezeichnung Wagram zu einer immer bekannteren Marke, die von allen Winzern des Gebietes genutzt werden kann", begründet Willi Klinger, Geschäftsführer der Österreichischen Weinmarketinggesellschaft (ÖWM), die Entscheidung. Die neue Großlage Klosterneuburg südlich der Donau unterstreicht die notwendige Erhaltung dieser historischen Herkunft und soll auch das Profil dieses Teilgebiets stärken. Als Leitsorte im Weinbaugebiet Wagram ist neben dem Grünen Veltliner vor allem auch der Rote Veltliner geeignet. Die Vielfalt der erfolgreichen anderen Qualitätsweinsorten soll vermehrt unter dem Herkunftsbegriff Niederösterreich vermarktet werden.

Lust auf Löss
Das Gebiet des Wagrams liegt am Nordufer der Donau. Die in ihrer Mächtigkeit europaweit einzigartige Lössstufe fällt nach Süden zur Donauebene ab und wird Wagram genannt. "Das Gebiet Wagram entwickelte in den letzten Jahren, nicht zuletzt auch durch erfolgreiche Weinbaubetriebe, ein neues Selbstbewusstsein und erlebte eine Aufbruchstimmung, die mit einem gleichnamigen Weinbaugebiet einen weiteren Motivationsschub bekommen wird", freut sich Leopold Blauensteiner, Obmann des Regionalen Weinkomitees Wagram und Kämpfer der ersten Stunde um das Weinbaugebiet Wagram.

Buschenschank-Tugenden
"Das gesamte Gebiet von Klosterneuburg bis Atzenbrugg möchte sich in Zukunft noch stärker als hochqualitative Buschenschankregion etablieren. Die neue Bezeichnungsmöglichkeit Klosterneuburg wird uns dabei im Imageaufbau helfen und auch den touristischen Aspekt berücksichtigen", ist Leopold Kerbl, Obmann des Regionalen Weinkomitees Klosterneuburg, überzeugt. (red)