Veltliner als Antidepressivum: Kontroverser
Werbespot wird künftig nicht mehr gesendet

Für Verwunderung bis Bestürzung hat der im Hörfunkt gesendete Werbespot der Österreichischen Weinmarketinggesellschaft (ÖWM) gesorgt. Darin wurde ein "pfeffriger" Grüner Veltliner "als Antidepressivum gegen den üblichen Montagmorgen-Frust" dargestellt (das Wirtschaftsmagazin "trend" berichtet in seiner aktuellen Ausgabe). Mitten in der Diskussion um die Ursachen des "Komatrinkens" bei Jugendlichen erregte die Ausstrahlung die Gemüter. Der Werbespot wurde bereits seit März nicht mehr gesendet.

Veltliner als Antidepressivum: Kontroverser
Werbespot wird künftig nicht mehr gesendet

"Der Spot ist aus dem Vorjahr, da ist er längere Zeit gelaufen und kein Mensch hat sich aufgeregt", sagte ÖWM-Chef Willy Klinger im APA-Gespräch. Dennoch: "So würden wir das aber sicher nicht mehr machen." Rund 18.500 Schulungen gebe es jährlich, in denen sowohl Genuss als auch Gefahren des Weinkonsums verantwortungsbewusst kommuniziert werden, so Klinger. "Wir stehen zu sinnvollem und hedonistischem Umgang mit Wein und lehnen daher Missbrauch total ab."

"Österreichischer Wein ist ein Jahrtausende altes Kulturgut und als solches nimmt es in der aktuellen Diskussion zum Alkoholkonsum eine Sonderstellung ein", heißt es in einem Positionspapier der ÖWM. Verurteilt wird "jede Art von Alkoholmissbrauch und dessen negativen mittelbaren und unmittelbaren Auswirkungen auf die Gesellschaft, besonders auf Jugendliche und Kinder". Ein verantwortungsvoller Umgang mit Wein müsse von Erwachsenen als Vorbild für Jugendliche gelebt und vorgezeigt werden.

Übermäßiger Alkoholkonsum werde weder durch besondere Preisgestaltungen (Flatrates, 1+1 gratis, Happy hours), noch durch eine entsprechende Werbelinie forciert. Die "augenzwinkernde Weinseligkeit vergangener Zeiten" werde durch einen bewussten, aber durchaus genussvollen Weinkonsum ersetzt, so die ÖWM. Klinger lehnt aber eine "scheinheilige Diskussion" ab, der sinnvolle und bewusste Genuss des Kulturguts Wein müsse weiterhin erlaubt sein. (apa/red)